Mailbombing

Was ist ein Mailbombing?

Mailbombing ist eine Form von Internet-Missbrauch, bei der eine Person oder ein Programm eine große Anzahl von E-Mails an eine bestimmte Adresse schickt, um das Postfach oder die Kommunikationseinrichtungen des Empfängers zu blockieren. Dies kann zu einer Denial-of-Service-Attacke (DoS-Attacke) führen, bei der der Server, auf dem die E-Mail-Adresse gehostet wird, überlastet wird und keine weiteren E-Mails mehr empfangen oder senden kann. Mailbombing kann auch als Ablenkungsmanöver dienen, um die Aufmerksamkeit von wichtigen E-Mail-Nachrichten abzulenken, die auf einen Sicherheitsbruch hinweisen.

Mailbombing hat seinen Ursprung in den 1990er-Jahren, als die Bandbreiten und die Postfachgrößen noch gering waren. Damals war Mailbombing ein Mittel, um Verstöße gegen die Netiquette zu ahnden. Dabei verschickten entweder viele einzelne Benutzer Mails an den Betreffenden oder ein Administrator, beispielsweise an einer Universität, schickte eine Mail mit einem mehrere Megabytes großen Anhang. Dies führte dazu, dass das betroffene Postfach die Maximalgröße überschritt und der Betroffene keine weiteren Mails mehr empfangen konnte. Rief der Betroffene seine Mails per Modem über POP3 ab, konnte der Empfang der Mailbombe mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Beliebter Anhang war die komplette Distribution des X Window Systems, da dies oft die größte Datei auf Unix-Systemen war und zudem frei, also ohne Lizenzverletzung versendet werden durfte. Eine Archivbombe kann auch als Mailbombe Einsatz finden, da sie ebenfalls über E-Mail verschickt wird und beim Entpacken sogar von der Größe her „explodiert“, also auf eine Dateigröße expandiert wird, die das System überlastet.

Heutzutage ist Mailbombing weniger verbreitet, da die meisten E-Mail-Anbieter Schutzmaßnahmen wie Spamfilter, Captchas oder Bestätigungslinks eingeführt haben, um solche Angriffe zu verhindern oder zu erschweren. Dennoch kann Mailbombing immer noch vorkommen, zum Beispiel als Teil einer Protestaktion oder einer Cybermobbing-Kampagne. Ein bekanntes Beispiel ist der Fall von Linus Neumann, einem Autor bei Netzpolitik.org, der im Jahr 2012 eine datenschutzrechtliche Anfrage per E-Mail an den Axel-Springer-Verlag schickte, um sich gegen eine Gratis-Ausgabe der Bild-Zeitung zu wehren. Seinem Beispiel folgten mehrere tausend Leser, was zeitweise zu einer Überfüllung der Posteingänge führte. Der Axel-Springer-Verlag reagierte mit einer zweiseitigen Antwort aus dessen Datenschutzabteilung, in dem Neumann und den Nachahmern E-Mail-Bombing und Computersabotage vorgeworfen wurden.

Rechtliche Konsequenzen Mailbombing

Mailbombing ist nicht nur ärgerlich für den Empfänger, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen haben. In Deutschland kann Mailbombing als Nötigung (§ 240 StGB), Computersabotage (§ 303b StGB) oder Datenveränderung (§ 303a StGB) strafbar sein. Außerdem kann der Empfänger zivilrechtliche Ansprüche auf Unterlassung oder Schadensersatz geltend machen.

Wie kann ich mich vor Mailbombing schützen?

Um sich vor Mailbombing zu schützen, sollte man folgende Tipps beachten:

  • Verwenden Sie eine separate E-Mail-Adresse für öffentliche Zwecke wie Newsletter-Anmeldungen oder Online-Registrierungen.
  • Vermeiden Sie es, Ihre E-Mail-Adresse auf Webseiten oder in Foren zu veröffentlichen oder verwenden Sie einen Spamschutz wie z.B. [name]@example.com.
  • Aktivieren Sie einen Spamfilter für Ihr Postfach und überprüfen Sie regelmäßig den Spamordner auf wichtige Nachrichten.
  • Melden Sie sich nur für seriöse Newsletter oder Dienste an und achten Sie darauf, dass Sie jederzeit abbestellen können.
  • Öffnen Sie keine verdächtigen Anhänge oder Links von unbekannten Absendern.
  • Melden Sie Mailbombing-Angriffe an Ihren E-Mail-Anbieter oder an die zuständigen Behörden.
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