Wie kann ich gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen? 

Ein einziger Montagmorgen genügt: Die neue Kununu-Bewertung steht prominent über Ihrem Unternehmensprofil, die Sterne sind niedrig, der Text wirkt harsch und eine zugespitzte Tatsachenbehauptung sticht sofort ins Auge. Im Recruiting-Team steigt die Nervosität, der Vertrieb meldet Rückfragen von Kandidaten, die Geschäftsleitung drängt auf schnelles Handeln. Genau in dieser Situation entscheidet die richtige Strategie. Wer gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen möchte, braucht einen planvollen, rechtlich fundierten und zugleich reputationsorientierten Ansatz. In diesem Beitrag zeige ich, wie Sie mit Substanz und System vorgehen, welche rechtlichen Kriterien gelten, welche Pflichten Kununu als Plattform hat und wie Sie die Chancen auf eine Löschung rechtswidriger Inhalte deutlich erhöhen – ohne Ihre Arbeitgebermarke zu beschädigen. Gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen?

Inhaltsverzeichnis

Warum Kununu-Bewertungen so viel bewegen

Kununu ist für viele Kandidatinnen und Kandidaten die erste Informationsquelle über Unternehmenskultur, Führung und Arbeitsbedingungen. Suchmaschinen platzieren Profilseiten regelmäßig weit oben, oftmals direkt nach der Firmenwebsite. Die Wirkung ist unmittelbar: Eine einzelne negative Bewertung kann Zweifel säen und die Conversion im Bewerbungsprozess messbar senken. Deshalb ist es entscheidend, gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen zu können, wenn sie Grenzen überschreiten. Ziel ist nicht die pauschale „Bereinigung“ kritischer Stimmen. Ziel ist die Durchsetzung Ihrer Rechte dort, wo falsche Tatsachen, Schmähungen, Verletzungen von Persönlichkeitsrechten oder Verstöße gegen Plattformregeln vorliegen – und parallel der souveräne, strategische Umgang mit zulässiger Kritik.

Rechtlicher Rahmen: Meinungsfreiheit trifft Persönlichkeitsrecht

Der rechtliche Ausgangspunkt ist die Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und dem Unternehmenspersönlichkeitsrecht. Werturteile – also subjektive Einschätzungen, die von Elementen der Stellungnahme und des Dafürhaltens geprägt sind – sind grundsätzlich zulässig, auch wenn sie scharf formuliert sind. Unzulässig werden sie, wenn sie in Schmähkritik umschlagen, also nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Herabsetzung im Vordergrund steht. Nicht geschützt sind unwahre Tatsachenbehauptungen. Wer behauptet, Gehälter würden nicht gezahlt, Überstunden seien niemals vergütet worden oder es fänden „systematisch“ gefährliche Sicherheitsverstöße statt, muss das belegen können. Ein weiterer Prüfstein sind gemischte Äußerungen, in denen Tatsachen und Meinungen ineinandergreifen. Hier kommt es besonders auf den nachweisbaren Tatsachenkern an. Fehlt dieser, ist die Aussage angreifbar. Das Bürgerliche Gesetzbuch eröffnet über §§ 823, 1004 analog BGB Unterlassungs- und Beseitigungsansprüche. Strafrechtliche Tatbestände wie Beleidigung, üble Nachrede oder Verleumdung können im Einzelfall berührt sein, stehen bei Kununu-Fällen aber oft nicht im Zentrum des Vorgehens.

Plattformpflichten nach Hinweis: Was Kununu tun muss

Sobald Sie eine rechtswidrige Bewertung substantiiert rügen, greifen Prüfpflichten der Plattform. Dieses sogenannte Notice-and-Action-Verfahren hat der Europäische Gesetzgeber mit dem Digital Services Act (DSA) weiter konkretisiert. Kununu muss ein leicht zugängliches Meldeformular bereithalten, Ihren Hinweis sorgfältig prüfen, den Verfasser konfrontieren, eine begründete Entscheidung treffen und Ihnen eine nachvollziehbare Begründung übermitteln. Bei unklarer Sachlage darf Kununu nicht untätig bleiben. Werden Tatsachen behauptet, die nicht verifiziert werden können, muss die Plattform nach der Rechtsprechung in zumutbarem Umfang nachfassen. Bleibt die Antwort des Bewerters vage oder erfolgt keine Stellungnahme, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Entfernung. Zusätzlich verlangt der DSA ein internes Beschwerdesystem und eröffnet die Möglichkeit einer außergerichtlichen Streitbeilegung. Wer gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen möchte, sollte diese prozessualen Leitplanken kennen und aktiv nutzen.

Typische Konstellationen rechtswidriger Kununu-Bewertungen – Gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen?

In der Praxis sehe ich wiederkehrende Muster. Häufig werden harte Wertungen an nicht zutreffende Fakten angeheftet, etwa die Behauptung einer angekündigten Massenentlassung, die tatsächlich nie stattgefunden hat, oder der Vorwurf, es seien „nie“ Arbeitsschutzmaßnahmen vorhanden gewesen, obwohl dokumentierte Unterweisungen und PSA-Ausgaben vorliegen. Wiederkehrend sind Konstellationen, in denen sensible interne Zahlen, vertrauliche Kundeninformationen oder Klarnamen einzelner Führungskräfte genannt werden. Das verstößt regelmäßig gegen Plattformregeln und kann datenschutzrechtliche Implikationen haben. Nicht selten stammen Bewertungen von Personen, die nie in einem Beschäftigungsverhältnis standen, sondern aus dem Umfeld eines Wettbewerbers kommen. Auch Doppel- und Mehrfachbewertungen aus identischen Sachverhalten, Beleidigungen ohne Sachbezug oder pauschalierende Diffamierungen lassen sich angreifen. Wichtig ist, jedes Detail am konkreten Eintrag zu prüfen und weder zu knapp noch zu ausschweifend zu argumentieren. Substanz überzeugt Kununu, pauschale Empörung nicht.

Beweis und Darlegung: Wie Sie Ihre Position stärken

Die Grundlage jedes erfolgreichen Vorgehens ist saubere Dokumentation. Sichern Sie Screenshots mit sichtbarer URL, Datum, Uhrzeit und vollständigem Text. Halten Sie fest, wann Sie die Bewertung erstmals wahrgenommen haben. Sprechen Sie intern mit HR, Payroll, Arbeitssicherheit, Führungskräften und dem Betriebsrat, um belastbare Fakten zusammenzutragen. Wenn eine Tatsachenbehauptung im Raum steht, belegen Sie die Gegenposition mit Unterlagen, etwa Lohnabrechnungen, Schulungsnachweisen oder E-Mails, die den genannten Vorgang anders darstellen. Bei anonymen Bewertungen können Sie über die inhaltlichen Details Rückschlüsse ziehen, welche Abteilung oder welcher Zeitraum gemeint sein könnte. All das dient nicht der Jagd auf Personen, sondern der präzisen Sachverhaltsaufklärung. Je besser Ihre Darlegung, desto eher erfüllt Kununu seine Prüfpflichten konsequent – und desto höher sind Ihre Chancen, gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen zu können.

Strategie statt Schnellschuss: So ordnen Sie die Lage

Bevor Sie eine Löschung beantragen, lohnt der kurze strategische Boxenstopp. Prüfen Sie, ob die Bewertung insgesamt oder nur in Teilen rechtswidrig ist. Oft lässt sich ein Textabschnitt entfernen, während eine neutrale Sternvergabe als Meinung bestehen bleibt. Entscheiden Sie, ob zusätzlich eine sachliche öffentliche Antwort sinnvoll ist. Bei Grenzfällen kann eine knappe, wertschätzende Replik Vertrauen schaffen, ohne dem Eintrag unnötige Reichweite zu geben. Legen Sie intern fest, wer die Kommunikation koordiniert, wie Fristen laufen und wie Sie mit Nachfragen umgehen. Vermeiden Sie impulsive Reaktionen, Drohungen oder Schuldzuweisungen. Wer gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen will, gewinnt, wenn er Ruhe ausstrahlt, Fakten liefert und die Plattform prozessual sauber adressiert.

Meldung an Kununu: Inhalt und Ton machen den Unterschied

Die Meldung an Kununu sollte konkret, rechtlich fundiert und höflich formuliert sein. Nennen Sie die genaue URL, zitieren Sie die beanstandeten Passagen, markieren Sie den Tatsachenkern und führen Sie knapp aus, weshalb die Aussage unwahr oder unzulässig ist. Verweisen Sie auf beigefügte Nachweise und benennen Sie, falls einschlägig, den Verstoß gegen Plattformregeln (zum Beispiel die Nennung personenbezogener Daten, die Veröffentlichung vertraulicher Interna oder die Nutzung mehrfacher Accounts). Ein Beispiel für eine präzise Formulierung könnte so klingen: „In der Bewertung vom 15.07. wird behauptet, Überstunden seien in unserem Unternehmen grundsätzlich nie vergütet worden. Diese Tatsachenbehauptung ist objektiv falsch. Beigefügt sind exemplarische Abrechnungen aus dem relevanten Zeitraum, die die Vergütung ausweisen. Ich bitte um Weiterleitung an den Verfasser und Entfernung der Passage bzw. der gesamten Bewertung bei ausbleibender Verifizierung.“ Dieser Ton signalisiert Sachlichkeit und rechtliche Klarheit. Kununu kann damit arbeiten.

Anonymität auf Kununu: Rechte, Grenzen, Möglichkeiten

Kununu erlaubt anonyme Bewertungen. Das schützt aktuelle und ehemalige Mitarbeitende, fördert aber auch missbräuchliche Inhalte. Plattformen sind rechtlich nicht gehalten, die Identität eines Nutzers ohne weiteres offenzulegen. Entscheidend ist daher, das Plattformverfahren maximal zu nutzen. Wenn Sie glaubhaft machen, dass eine Person nie bei Ihnen beschäftigt war, muss Kununu nachfassen. Bestätigt der Verfasser seine Beschäftigung nicht oder bleiben seine Angaben vage, wächst die Entfernungschance. Eigene Recherchen sollten sich auf die inhaltliche Entkräftung konzentrieren, nicht auf die Enttarnung. Parallel können Sie über eine neutrale Antwort zeigen, dass Sie Feedback ernst nehmen und Missverständnisse aufklären möchten, ohne den Autor persönlich anzugehen.

Reaktionswege und Fristen: Was Sie realistischerweise erwarten können

Nach einer substantiellen Meldung meldet sich Kununu in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen mit einer Zwischen- oder Endmitteilung. Unter dem DSA ist Kununu verpflichtet, seine Entscheidung zu begründen. Fällt diese negativ aus, können Sie eine interne Beschwerde einlegen und ggf. eine außergerichtliche Streitbeilegung anstoßen. Kommt die Sache nicht voran, empfehle ich die anwaltliche Eskalation. Eilverfahren vor Gericht sind in passenden Fällen möglich, insbesondere wenn schwerwiegende, rufschädigende Falschbehauptungen im Raum stehen. Die Erfolgsaussichten steigen, wenn Sie zügig handeln, denn Gerichte sehen in Persönlichkeitsrechtssachen die Eilbedürftigkeit häufig nur innerhalb weniger Wochen nach Kenntnis als gegeben an. Wer gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen will, sollte daher zeitnah entscheiden und entsprechend dokumentieren.

Was, wenn Kununu nicht löscht? Rechtliche Optionen außerhalb der Plattform

Bleibt die Entfernung trotz klarer Rechtsverletzung aus, kommen Abmahnung und gerichtliche Schritte in Betracht. Primär richtet sich der Anspruch auf Unterlassung und Löschung gegen den Verfasser. Da dieser bei Kununu regelmäßig anonym ist, tritt in der Praxis die Plattform in den Fokus. Aus der Störerhaftung können sich Beseitigungs- und Unterlassungsansprüche gegen Kununu ergeben, wenn die Prüfpflichten nach Hinweis verletzt wurden oder das Ergebnis der Prüfung evident fehlerhaft ist. Zuständig sind regelmäßig deutsche Gerichte, wenn die Wirkung der Bewertung hier eintritt. In gravierenden Fällen lässt sich per einstweiliger Verfügung eine schnelle Entscheidung erzielen. Parallel ist zu prüfen, ob eine Strafanzeige sinnvoll ist, etwa bei bewusst unwahren, rufschädigenden Tatsachenbehauptungen. Strafrecht dient jedoch selten als primäres Werkzeug der Reputationsverteidigung, sondern eher als Flankierung in Ausnahmesituationen.

Öffentlich antworten – ja oder nein? Gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen?

Die öffentliche Antwort ist kein Muss, aber ein wirksames Instrument, um Haltung zu zeigen. Eine gelungene Antwort ist knapp, respektvoll und lösungsorientiert. Sie vermeidet Rechtsthemen im Tonfall, widerspricht falschen Tatsachen höflich und lädt zu direkter Klärung ein, ohne die Diskussion fortzusetzen. Eine Formulierung könnte etwa heißen: „Vielen Dank für Ihr Feedback. Wir nehmen Ihre Hinweise ernst und möchten offene Punkte klären. Unzutreffend ist die Aussage zur Nichtvergütung von Überstunden; diese werden gemäß unserer Betriebsvereinbarung erfasst und vergütet. Gern erläutern wir Details im direkten Austausch.“ Damit senden Sie das Signal: Kritik wird gehört, Falsches wird sachlich korrigiert, Dialog ist möglich. So gehen Sie gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vor, ohne Öl ins Feuer zu gießen.

Teilweise Entfernung und Textredaktion: Denken in Varianten

Nicht jede Bewertung ist ganz oder gar nicht zulässig. Häufig sind einzelne Passagen zu beanstanden, etwa die Nennung eines Namens, ein sensibler Projekthinweis oder eine zugespitzte Tatsachenbehauptung im ansonsten zulässigen Erfahrungsbericht. Bitten Sie Kununu ausdrücklich um Teilentfernung, wenn das sinnvoll ist. Manche Bewertungssegmente sind austauschbar, ohne dass die freie Meinungsäußerung insgesamt beschnitten wird. Diese Denke in Varianten erhöht Ihre Erfolgschance und signalisiert Fairness – ein Aspekt, den Plattformen in ihrer Abwägung positiv berücksichtigen.

Prävention: Strukturen schaffen, die Kritikfähigkeit demonstrieren

Die wirksamste Verteidigung ist eine konsistente, gelebte Feedbackkultur. Wer Mitarbeitenden zuhört, sauber kommuniziert und Prozesse transparent gestaltet, reduziert den Nährboden für eskalierende Bewertungen. Dazu gehört eine klare interne Handlungsanweisung für den Umgang mit Online-Bewertungen, definierten Zuständigkeiten, kurzen Entscheidungswegen und regelmäßiger Schulung von HR und Communications. Ebenso wichtig ist ein rechtssicheres Programm, das zufriedene Mitarbeitende ermutigt, authentische Erfahrungen zu teilen – ohne Incentivierung, ohne Vorgaben, sondern mit Hinweis auf die Bedeutung ehrlicher Rückmeldungen für Kandidaten. So stabilisieren Sie die Bewertungsbasis, erhöhen Ihre Resilienz und müssen seltener gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen.

Besonderheiten im Umgang mit gemischten Beiträgen und Sternbewertungen

Reine Sternbewertungen ohne Text sind meist Meinungsäußerungen ohne Tatsachenkern. Hier ist die Angriffslinie schmal, es sei denn, es existieren Indizien für Missbrauch, Mehrfachbewertungen oder fehlende Authentizität. Anders sieht es bei gemischten Beiträgen aus, in denen harte Vorwürfe mit subjektiven Urteilen verwoben sind. Trennen Sie akribisch, was Fakt und was Meinung ist. Argumentieren Sie zur faktischen Ebene mit Nachweisen und zur Meinungsseite mit dem Kriterium der Schmähung oder des fehlenden Sachbezugs, wenn es passt. Diese zweigleisige Argumentation zeigt Kununu, dass Sie die Abwägung respektieren und nur das angreifen, was rechtlich angreifbar ist.

Datenschutz, Vertraulichkeit und Betriebsfrieden

Wenn eine Bewertung personenbezogene Daten, Gesundheitsinformationen, konkrete Kundenprojekte oder interne Kennzahlen offenlegt, ist nicht nur das Persönlichkeitsrecht betroffen. Hier kann Datenschutzrecht ins Spiel kommen, da die Veröffentlichung personenbezogener Daten ohne Rechtsgrundlage erfolgt. Kununu untersagt in seinen Richtlinien regelmäßig die Nennung von Klarnamen oder sensiblen Details. Machen Sie diese Verstöße explizit geltend und begründen Sie, weshalb die Veröffentlichung unzulässig ist. Handeln Sie zugleich intern umsichtig. Eine Bewertung ist kein Freibrief, um Mitarbeitende zu überwachen oder Druck aufzubauen. Ziel ist die rechtssichere Entfernung rechtswidriger Inhalte, nicht die Eskalation im Betrieb.

Internationale und formale Besonderheiten – Gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen?

Kununu ist Teil der NEW WORK SE und operiert plattformseitig grenzüberschreitend. Für deutsche Unternehmen gelten gleichwohl die beschriebenen zivilrechtlichen Schutzmechanismen und die europaweit verbindlichen DSA-Vorgaben. Formal empfehle ich, die gesamte Kommunikation zu dokumentieren: Meldung, Eingangsbestätigungen, Nachfragen, Entscheidungen, interne Beschwerde. Diese Chronologie hilft bei einer späteren gerichtlichen Geltendmachung und zeigt, dass Sie die Plattform nicht vorschnell in Anspruch genommen, sondern das abgestufte Verfahren genutzt haben.

Kosten-Nutzen-Betrachtung und Reputationswirkung – Gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen?

Jede Maßnahme sollte auch kommunikativ abgewogen werden. Nicht jede grenzwertige Bewertung verdient die volle juristische Aufmerksamkeit; manche Einträge verlieren rasch an Sichtbarkeit, wenn Ihre Gesamtbewertung solide ist und aktuelle, positive Erfahrungsberichte hinzukommen. Andererseits gibt es Konstellationen, in denen schnelles, entschlossenes Vorgehen geboten ist, weil die Aussage kerngeschäftsrelevant ist oder Ihre Compliance in Frage stellt. Ich berate meine Mandanten regelmäßig dazu, welche Fälle sich für eine harte Linie eignen und wo eine klug platzierte Antwort plus proaktive Bewertungsstärkung die bessere Wahl ist. Ziel bleibt, gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen zu können, ohne die Sache größer zu machen als nötig.

Praxisnaher Fahrplan vom ersten Screenshot bis zur Entscheidung

Am Anfang steht die Beweissicherung mit vollständigen Screenshots und einer kurzen, internen Sachverhaltsabfrage. Danach folgt die juristische Einordnung: Handelt es sich um Meinung, Tatsache oder eine Mischung, liegen Datenschutzverstöße vor, sind Plattformregeln verletzt? Darauf aufbauend verfasse ich eine strukturierte, höfliche Meldung an Kununu, in der die beanstandeten Passagen, die Rechtsgründe und die Belege klar benannt werden. Parallel entscheiden wir, ob eine kurze öffentliche Antwort sinnvoll ist. Nach der Plattformreaktion nutzen wir das interne Beschwerdesystem, sofern erforderlich, und prüfen anschließend außergerichtliche oder gerichtliche Schritte. Dieser Weg ist etabliert, effizient und erhöht die Chancen erheblich, dass Kununu rechtswidrige Inhalte entfernt.

Aktuelle Entwicklungen: Was der Digital Services Act verändert

Der DSA hebt die Messlatte für Transparenz und Nutzerfreundlichkeit. Für Unternehmen, die gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen, ist besonders wertvoll, dass Plattformen nachvollziehbare Begründungen liefern müssen und interne Beschwerdemechanismen verpflichtend sind. Außerdem entstehen Berichts- und Dokumentationspflichten auf Seiten der Plattform. Für die Praxis heißt das: Ihre sauber aufbereitete Meldung trifft auf ein strukturiertes Prüfverfahren. Wird dieses missachtet, stärkt das Ihre Position in einer möglichen gerichtlichen Auseinandersetzung. Kurz gesagt: Der DSA macht das Verfahren berechenbarer – gute Argumente haben dadurch mehr Gewicht.

Häufige Missverständnisse und klare Antworten – Gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen?

Ein verbreitetes Missverständnis lautet, man könne gegen schlechte Bewertungen auf Kununu nur selten etwas ausrichten, weil alles Meinung sei. Das stimmt so nicht. Sobald ein überprüfbarer Tatsachenkern behauptet wird, greift die Abwägung konkret, und falsche oder nicht verifizierbare Behauptungen sind angreifbar. Ebenfalls häufig ist die Annahme, man solle niemals öffentlich antworten, um keinen „Streisand-Effekt“ auszulösen. In vielen Fällen ist eine kurze, sachliche Antwort reputationsfördernd, gerade weil sie zeigt, dass Sie transparent kommunizieren und Verantwortung übernehmen. Schließlich höre ich oft, anonyme Bewertungen seien unangreifbar. Auch das ist unzutreffend. Anonymität schützt die Person, nicht rechtswidrige Inhalte. Mit einer substantiellen Meldung und Belegen lässt sich auch gegen anonyme Einträge vorgehen.

Fazit: Entschlossen, fair und mit Strategie handeln – Gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen?

Wer gegen schlechte Bewertungen auf Kununu vorgehen will, braucht ein doppeltes Fundament: rechtliche Präzision und reputationsbewusste Kommunikation. Sichern Sie Beweise, prüfen Sie sauber, argumentieren Sie knapp und belegt, nutzen Sie die DSA-Verfahren, antworten Sie wo sinnvoll öffentlich – und eskalieren Sie entschlossen, wenn klare Rechtsverletzungen nicht beseitigt werden. So schützen Sie Ihre Arbeitgebermarke, signalisieren Kandidaten Stärke und Fairness und setzen Ihre Rechte effizient durch.

Gern unterstütze ich Sie mit einer schnellen, strategischen Ersteinschätzung und der kompletten Umsetzung – von der Meldung an Kununu bis zur Durchsetzung Ihrer Ansprüche. Schildern Sie mir Ihr Anliegen und senden Sie die betreffende Bewertung mit URL und Screenshot. Gemeinsam entwickeln wir eine zielführende Strategie, um rechtswidrige Inhalte zu entfernen und Ihre Reputation nachhaltig zu stärken.

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Rechtsanwalt Thomas Feil
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Thomas Feil

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