Als spezialisierter Fachanwalt für IT-Recht berate ich täglich Mandanten, die Opfer von Phishing-Mails geworden sind und deren Konten in der Folge leergeräumt wurden. Ein aktuelles Beispiel ist eine Phishing-Mail, die angeblich von der Degussa Bank stammt und die Fusion mit der OLB als Vorwand für einen Datenabgriff nutzt. In diesem Beitrag möchte ich anhand dieses Falls aufzeigen, woran man Phishing-Mails erkennen kann und was zu tun ist, wenn man Opfer eines solchen Betrugs geworden ist.
Der aktuelle Fall: Phishing-Mail angeblich von der Degussa Bank
Heute erreichte mich – mal wieder – eine Phishing-Mail, diesmal angeblich von der Degussa Bank. Ich bin kein Kunde dieser Bank, was bereits ein erstes Indiz dafür ist, dass es sich um einen Betrugsversuch handeln könnte.
Als Vorwand für den Datenabgriff wird in der Mail die tatsächlich stattfindende Fusion der Degussa Bank mit der OLB genutzt. Die Täter versuchen also, durch Bezugnahme auf reale Ereignisse, Vertrauen zu erwecken.
Doch bei genauerer Betrachtung fallen einige Details auf, die Zweifel an der Authentizität der Mail begründen:
- Die Absender-Mailadresse lautet „Degussa-Bank AG support@neustadt-ratskeller.de„. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die Degussa Bank eine solche Domain für ihre Kommunikation nutzt.
- In der Mail wird eine Identitätsüberprüfung mit der Begründung gefordert, dies sei notwendig, um „Ihre Informationen zu schützen“. Eine seriöse Bank würde niemals per Mail sensible Daten abfragen.
- Der Satz „Montags bis freitags“ enthält einen Rechtschreibfehler. Korrekt wäre entweder „montags bis freitags“ oder „Montag bis Freitag“. Solche Fehler deuten oft auf unseriöse Absender hin.
Wie schützt man sich vor Phishing-Mails?
Um nicht Opfer von Phishing-Betrug zu werden, sollten Sie folgende Grundsätze beachten:
- Geben Sie Onlinebanking-Daten und Bankdaten ausschließlich über das originäre Onlinebanking Ihrer Bank ein, also in der offiziellen App oder auf der Webseite, die Sie selbst über die Adresszeile Ihres Browsers aufrufen. Niemals über Links in Mails!
- Klicken Sie generell nicht auf Links in Mails, die angeblich von Ihrer Bank stammen. Wichtige Nachrichten finden Sie im Postfach Ihres Onlinebanking-Accounts oder erhalten Sie per Brief.
- Im Zweifel kontaktieren Sie Ihre Bank direkt über die Ihnen bekannten offiziellen Kontaktdaten.
Was tun, wenn man Opfer geworden ist?
Sollten Sie doch einmal auf eine Phishing-Mail hereingefallen sein und vertrauliche Daten preisgegeben haben, ist schnelles Handeln gefragt:
- Lassen Sie Ihr Konto umgehend sperren. Dafür gibt es den Sperrnotruf 116 116.
- Melden Sie den Vorfall bei der Polizei.
- Kontaktieren Sie einen spezialisierten Anwalt, bevor Sie sich mit Details zum Ablauf an Ihre Bank wenden.
Der letzte Punkt ist besonders wichtig. Oft habe ich erlebt, dass Geschädigte im Schockzustand falsche oder ungenaue Angaben gegenüber der Bank machen, etwa Onlinebanking-Anmeldedaten mit der PINEin "PIN" beim Online-Banking steht für "Persönliche Ident... oder einer TANEin TAN (Transaktionsnummer) beim Online-Banking ist eine ei... verwechseln. Das kann in einem späteren Rechtsstreit fatale Folgen haben.
Mit anwaltlicher Unterstützung stellen Sie sicher, dass der Sachverhalt von Anfang an korrekt dargestellt wird. Es geht nicht darum, etwas zu beschönigen oder zu konstruieren, sondern den Ablauf juristisch präzise zu kommunizieren.
Wenn Sie Opfer eines Phishing-Betrugs geworden sind, scheuen Sie sich nicht, fachlichen Rat einzuholen. Gerne biete ich Ihnen eine kostenlose telefonische Ersteinschätzung Ihres Falls an. Rufen Sie mich einfach in meiner Kanzlei an oder vereinbaren Sie einen Termin. Gemeinsam finden wir eine Lösung!