Negative BewertungenBewertungen sind Rückmeldungen oder Beurteilungen von Produ... Mehr auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununukununu ist eine Online-Plattform, die es Arbeitnehmern und B... Mehr können für Unternehmen eine große Herausforderung darstellen. Besonders problematisch wird es, wenn Bewertungen beleidigende Inhalte enthalten. Die Kununu-Nutzungsbedingungen sind in diesem Punkt eindeutig: Schmähkritik und Beleidigungen sind nicht gestattet.
Die klare Position von Kununu
In den Richtlinien von Kununu heißt es unmissverständlich: „Schmähkritik und Beleidigungen sind nicht gestattet. Darunter fallen Aussagen ohne beruflichen Kontext, die nur auf Herabwürdigung abzielen, sowie Schimpfwörter.“
Diese klare Regelung ist nicht nur eine formale Richtlinie, sondern hat auch handfeste rechtliche Bedeutung für alle Beteiligten.
Was gilt rechtlich als Beleidigung?
Eine Beleidigung im rechtlichen Sinne geht oft über das hinaus, was im Alltag darunter verstanden wird. Bereits die unangemessene Anrede mit „Du“ kann in einem professionellen Kontext als Beleidigung gewertet werden. Entscheidend ist dabei stets der Kontext, in dem die Äußerung erfolgt.
Besonders problematisch sind:
- Herabwürdigende Aussagen über persönliche Eigenschaften
- Schimpfwörter und Kraftausdrücke
- Ehrverletzende Äußerungen ohne sachlichen Bezug
- Aussagen, die ausschließlich der Diffamierung dienen
Der Unterschied zwischen Kritik und Schmähkritik
Nicht jede negative Äußerung ist automatisch eine Beleidigung oder Schmähkritik. Sachlich formulierte Kritik ist grundsätzlich zulässig und durch die Meinungsfreiheit geschützt. Von Schmähkritik spricht man erst dann, wenn:
- die Äußerung nicht mehr auf eine sachliche Auseinandersetzung abzielt
- der einzige Zweck die Herabwürdigung des Unternehmens oder einzelner Mitarbeiter ist
- keine sachliche Begründung erkennbar ist
- bewusst falsche Tatsachen behauptet werden
Rechtliche Konsequenzen bei Beleidigungen
Unternehmen müssen beleidigende Bewertungen auf Kununu nicht einfach hinnehmen. Es stehen verschiedene rechtliche Instrumente zur Verfügung:
Zivilrechtliche Maßnahmen
- Unterlassungsansprüche gegen den Verfasser
- Schadenersatzforderungen bei nachweisbarem Schaden
- Anspruch auf Löschung der Bewertung
Strafrechtliche Konsequenzen
In besonders schweren Fällen können Beleidigungen auch strafrechtliche Folgen haben. Dabei kommen verschiedene Straftatbestände in Betracht:
- Beleidigung nach § 185 StGB
- Üble Nachrede nach § 186 StGB
- Verleumdung nach § 187 StGB
Handlungsmöglichkeiten für betroffene Unternehmen
Wenn Ihr Unternehmen von beleidigenden Kununu-Bewertungen betroffen ist, empfehle ich folgendes strategisches Vorgehen:
- Dokumentieren Sie die beleidigende Bewertung durch Screenshots
- Prüfen Sie den Inhalt sorgfältig auf rechtlich relevante Aspekte
- Melden Sie die Bewertung direkt bei Kununu unter Verweis auf die Nutzungsbedingungen
- Holen Sie sich rechtliche Unterstützung für das weitere Vorgehen
Prävention und professioneller Umgang
Um beleidigenden Bewertungen vorzubeugen, ist es wichtig:
- Eine offene Feedback-Kultur im Unternehmen zu pflegen
- Mitarbeitergespräche regelmäßig und konstruktiv zu führen
- Beschwerden ernst zu nehmen und professionell zu bearbeiten
- Ein aktives Arbeitgeber-Branding zu betreiben
Fazit
Beleidigungen in Kununu-Bewertungen sind nicht nur unzulässig, sondern können auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Betroffene Unternehmen sollten solche Bewertungen nicht ignorieren, sondern aktiv dagegen vorgehen. Dabei ist es wichtig, professionell und rechtlich fundiert zu handeln. Die Plattform Kununu selbst hat ein großes Eigeninteresse daran, beleidigende Inhalte zu entfernen, da sie ab Kenntnisnahme selbst in der Haftung steht.
Als Fachanwalt für IT-Recht unterstütze ich Unternehmen dabei, gegen rechtswidrige Bewertungen vorzugehen und ihren guten Ruf zu schützen. Eine frühzeitige rechtliche Beratung kann dabei helfen, die richtigen Schritte einzuleiten und negative Auswirkungen auf die Unternehmensreputation zu minimieren.