Welche Regeln gelten für Kununu-Bewertungen?

In der heutigen Zeit haben Online-Bewertungsplattformen wie Kununu einen erheblichen Einfluss auf das Image von Unternehmen. Gerade Kununu, eine Plattform, die sich auf Arbeitgeberbewertungen spezialisiert hat, dient potenziellen Bewerbern und Arbeitnehmern als wertvolle Informationsquelle über das Arbeitsumfeld, die Unternehmenskultur und den Führungsstil. Auch für Unternehmen, die auf Fachkräfte angewiesen sind, können solche Bewertungen den entscheidenden Unterschied bei der Anwerbung von Talenten machen. Daher ist es für Arbeitgeber von enormer Bedeutung, die Regeln und Richtlinien zu kennen, die bei Kununu-Bewertungen gelten.

Dieser Beitrag richtet sich speziell an Unternehmen und Selbständige, die sich mit negativen Bewertungen auf Kununu konfrontiert sehen und nach Lösungen suchen. Als Fachanwalt für IT-Recht berate ich täglich Unternehmen, die durch ungerechtfertigte oder diffamierende Bewertungen auf Bewertungsplattformen geschädigt werden. In diesem Artikel gehe ich detailliert auf die Kununu-Richtlinien ein und erkläre, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, wenn sie auf eine negative Bewertung stoßen.

1. Grundprinzipien der Kununu-Richtlinien

Kununu hat klare Richtlinien, die sowohl für Bewerter als auch für Arbeitgeber gelten. Diese Richtlinien sollen sicherstellen, dass die Plattform ein faires und transparentes Bild von Unternehmen vermittelt. Die wichtigsten Regeln, die bei einer Kununu-Bewertung gelten, lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

1.1 Nur authentische Bewertungen sind erlaubt

Laut den Kununu-Richtlinien dürfen ausschließlich Personen Bewertungen abgeben, die auch tatsächlich in einer Beziehung mit dem bewerteten Unternehmen stehen oder gestanden haben. Dazu zählen:

  • Aktuelle und ehemalige Mitarbeiter
  • Praktikanten und Werkstudenten
  • Bewerber, die einen vollständigen Bewerbungsprozess durchlaufen haben

Es ist nicht zulässig, als Außenstehender, Kunde oder Auftraggeber eine Bewertung abzugeben. Dies soll verhindern, dass unberechtigte Personen das Bewertungssystem manipulieren oder das Unternehmensbild verzerren.

1.2 Wahrheit und Fairness

Eine der zentralen Anforderungen bei Kununu-Bewertungen ist die Wahrheitsgemäßheit. Bewertungen müssen auf tatsächlichen Erlebnissen und Erfahrungen beruhen. Dies bedeutet, dass falsche Tatsachenbehauptungen, Verleumdungen oder Anschuldigungen, die nicht nachweisbar sind, einen klaren Verstoß gegen die Richtlinien darstellen. Bewertungen sollten immer objektiv und nachvollziehbar sein.

Auch wenn Kununu grundsätzlich darauf abzielt, eine freie Meinungsäußerung zu fördern, dürfen Bewertungen keine Inhalte enthalten, die:

  • Diffamierend oder beleidigend sind
  • Persönliche Angriffe oder Schmähkritik darstellen
  • Diskriminierende oder rassistische Äußerungen beinhalten

Diese strengen Vorgaben zielen darauf ab, ein respektvolles und sachliches Miteinander auf der Plattform zu gewährleisten.

1.3 Nur eine Bewertung pro Person und Arbeitgeber

Ein weiteres wichtiges Prinzip der Kununu-Richtlinien ist, dass jede Person nur eine Bewertung pro Arbeitgeber abgeben darf. Dies soll verhindern, dass Einzelpersonen die Bewertungen durch Mehrfachbewertungen verzerren. Wenn sich die Situation eines Mitarbeiters in einem Unternehmen jedoch gravierend ändert (z.B. durch einen Wechsel in eine andere Abteilung oder Position), kann in bestimmten Fällen eine erneute Bewertung zulässig sein.

1.4 Keine Werbung oder Eigenwerbung

Kununu verbietet es ausdrücklich, Bewertungen zu Werbezwecken zu nutzen. Das bedeutet, dass Unternehmen keine gefälschten Bewertungen erstellen oder andere dazu animieren dürfen, positive Bewertungen abzugeben. Ebenso ist es unzulässig, negative Bewertungen über Mitbewerber zu verfassen, um deren Ruf zu schädigen. Auch Eigenwerbung in Form von übertrieben positiven Bewertungen durch Mitarbeiter auf Weisung der Geschäftsleitung ist ein Verstoß gegen die Richtlinien.

2. Negative Bewertungen: Strategien für Unternehmen

Negative Bewertungen können den Ruf eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Gerade in der heutigen Arbeitswelt, in der Arbeitgebermarken eine immer größere Rolle spielen, ist eine schlechte Kununu-Bewertung für Unternehmen oft mehr als nur ein Ärgernis. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, auf negative Bewertungen zu reagieren – sowohl rechtlich als auch kommunikativ.

2.1 Prüfen Sie die Authentizität der Bewertung

Wenn Sie als Unternehmen eine negative Bewertung auf Kununu erhalten, ist der erste Schritt, die Authentizität der Bewertung zu prüfen. Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:

  • Hat der Bewerter tatsächlich in Ihrem Unternehmen gearbeitet oder sich beworben?
  • Ist die Bewertung sachlich und plausibel?
  • Enthält die Bewertung Beleidigungen, unwahre Tatsachenbehauptungen oder Diffamierungen?

Sollte eine Bewertung gegen die Kununu-Richtlinien verstoßen, haben Sie das Recht, diese zur Überprüfung zu melden. Kununu überprüft daraufhin die Bewertung und entscheidet, ob sie entfernt wird. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Kununu Bewertungen in der Regel nicht ohne triftigen Grund löscht.

2.2 Rechtliche Schritte gegen unwahre Tatsachenbehauptungen

Unwahre Tatsachenbehauptungen, die den Ruf eines Unternehmens schädigen, können rechtlich verfolgt werden. Dies umfasst vor allem Aussagen, die nachweisbar falsch sind und dem Unternehmen schaden. Beispiele hierfür könnten sein:

  • Behauptungen über unfaire Arbeitsbedingungen, die nicht den Tatsachen entsprechen
  • Falsche Angaben über Gehälter oder Sozialleistungen
  • Diffamierende Aussagen über das Verhalten der Geschäftsführung

In solchen Fällen kann der betroffene Arbeitgeber sowohl eine Löschung der Bewertung als auch eine Unterlassungserklärung fordern. In extremen Fällen kann eine gerichtliche Auseinandersetzung notwendig sein.

2.3 Sachliche Reaktion auf Kritik

Nicht jede negative Bewertung ist unrechtmäßig. Oft handelt es sich um subjektive Meinungen von Mitarbeitern oder Bewerbern, die in ihrer Wahrnehmung berechtigt sein mögen. In solchen Fällen ist es für Unternehmen ratsam, sachlich und professionell auf die Kritik einzugehen.

Eine gut durchdachte Antwort auf eine negative Bewertung kann das öffentliche Bild eines Unternehmens deutlich verbessern. Dabei sollten Sie:

  • Verständnis für die Kritik zeigen
  • Eventuell auf Verbesserungsmaßnahmen hinweisen
  • Bei Bedarf anbieten, das Gespräch offline fortzusetzen

Ein respektvoller und transparenter Umgang mit Kritik zeigt potenziellen Bewerbern, dass das Unternehmen wert auf Feedback legt und an Verbesserungen interessiert ist.

3. Meldeprozess bei Kununu: Wie funktioniert die Überprüfung?

Kununu bietet Unternehmen die Möglichkeit, Bewertungen zu melden, die gegen die Plattformrichtlinien verstoßen. Der Meldeprozess ist relativ unkompliziert und gliedert sich in folgende Schritte:

3.1 Bewertung melden

Wenn Sie der Meinung sind, dass eine Bewertung gegen die Kununu-Richtlinien verstößt, können Sie diese direkt auf der Plattform melden. Hierfür gibt es auf der Bewertungsseite einen entsprechenden Button.

3.2 Begründung angeben

Kununu fordert Unternehmen dazu auf, eine detaillierte Begründung anzugeben, warum die Bewertung gemeldet wird. Hier ist es wichtig, sachlich und präzise zu argumentieren. Wenn Sie zum Beispiel der Meinung sind, dass die Bewertung unwahre Tatsachenbehauptungen enthält, sollten Sie diese konkret benennen und erläutern, warum sie falsch sind.

3.3 Überprüfung durch Kununu

Nach der Meldung wird Kununu die Bewertung überprüfen. Dieser Prozess kann einige Tage in Anspruch nehmen. Kununu prüft dabei sowohl die formalen als auch inhaltlichen Aspekte der Bewertung. Sollte Kununu zu dem Schluss kommen, dass die Bewertung gegen die Richtlinien verstößt, wird sie entfernt.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Kununu eine Plattform für freie Meinungsäußerung ist. Bewertungen, die eine subjektive Meinung des Bewertenden darstellen, werden in der Regel nicht gelöscht, es sei denn, sie verstoßen gegen die Richtlinien.

4. Prävention: So können Unternehmen negative Bewertungen vermeiden

Anstatt erst zu reagieren, wenn eine negative Bewertung online geht, ist es sinnvoll, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Ein gutes Arbeitsklima und ein transparenter Umgang mit Feedback können dazu beitragen, dass Mitarbeiter und Bewerber positiv über Ihr Unternehmen berichten.

4.1 Offenes Feedback fördern

Indem Sie intern regelmäßiges Feedback ermöglichen, können viele Probleme bereits im Vorfeld angesprochen und gelöst werden, bevor sie in einer negativen Bewertung enden. Offene Kommunikation und die Wertschätzung von Kritik können dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich ernst genommen fühlen.

4.2 Exit-Gespräche führen

Exit-Gespräche mit ausscheidenden Mitarbeitern sind eine gute Gelegenheit, um konstruktive Kritik zu erhalten. Oftmals sind Mitarbeiter bereit, in einem persönlichen Gespräch ehrliches Feedback zu geben, das dann dazu genutzt werden kann, das Arbeitsklima zu verbessern.

4.3 Employer Branding

Ein starkes Employer Branding hilft, das Image eines Unternehmens langfristig positiv zu beeinflussen. Dazu gehört eine transparente Unternehmenskultur, die auch nach außen hin kommuniziert wird. Wenn potenzielle Bewerber bereits im Vorfeld ein positives Bild des Unternehmens haben, wird die Wirkung einzelner negativer Bewertungen gemindert.

Fazit

Kununu-Bewertungen haben eine erhebliche Bedeutung für die Außenwahrnehmung von Unternehmen. Gerade negative Bewertungen können potenzielle Bewerber abschrecken und dem Ruf des Unternehmens schaden. Es ist daher für Unternehmen unerlässlich, die Kununu-Richtlinien zu kennen und zu verstehen, wie auf Bewertungen sachgerecht reagiert werden kann.

Sollten Sie als Unternehmen mit ungerechtfertigten negativen Bewertungen auf Kununu konfrontiert sein, ist es wichtig, schnell und überlegt zu handeln. Ein rechtzeitiges Eingreifen und eine sachliche Reaktion können den Schaden minimieren und gleichzeitig das öffentliche Bild des Unternehmens wahren. Wenn Sie unsicher sind, welche Schritte in Ihrem Fall sinnvoll sind, stehe ich Ihnen als Fachanwalt für IT-Recht gerne beratend zur Seite.

In diesem Sinne: Lassen Sie sich von ein paar Miesepetern nicht entmutigen. Mit der richtigen Strategie können Sie auch negative Bewertungen meistern und in Ihrem Sinne nutzen. Denn letztlich zählt nicht die einzelne Kritik, sondern das große Ganze. Und da haben Sie als guter Arbeitgeber sicher die besten Argumente auf Ihrer Seite.

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