Unfaire Kritik auf Kununu? So setzen Sie sich effektiv zur Wehr und melden rechtswidrige Bewertungen

Einleitung: Der Schockmoment – Eine negative Kununu-Bewertung und was nun?

Für viele Unternehmer, Geschäftsführer und Personalverantwortliche ist es ein vertrautes Szenario, das dennoch jedes Mal aufs Neue Unbehagen auslöst: Man öffnet Kununukununu ist eine Online-Plattform, die es Arbeitnehmern und B... Mehr, die führende Plattform für Arbeitgeberbewertungen im deutschsprachigen Raum, und entdeckt eine neue, kritische oder gar vernichtende RezensionEine Rezension ist eine kritische Bewertung, Besprechung ode... Mehr über das eigene Unternehmen. Der erste Impuls ist oft eine Mischung aus Ärger, Enttäuschung und vielleicht sogar Hilflosigkeit. In einer Zeit, in der der Ruf eines Unternehmens maßgeblich über den Erfolg im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte und das Vertrauen von Kunden entscheidet, kann eine einzelne negative Bewertung auf Kununu weitreichende Konsequenzen haben. Doch bevor Sie in Panik verfallen oder impulsiv reagieren: Es ist entscheidend zu verstehen, dass Sie solchen BewertungenBewertungen sind Rückmeldungen oder Beurteilungen von Produ... Mehr nicht schutzlos ausgeliefert sind. Dieser Beitrag ist Ihr strategischer Leitfaden, der Ihnen kompetent und lösungsorientiert aufzeigt, wann und wie Sie eine Kununu-Bewertung melden können und welche rechtlichen Rahmenbedingungen dabei gelten. Wir beleuchten die Hintergründe, analysieren die verschiedenen Arten von unzulässigen Bewertungen und führen Sie Schritt für Schritt durch den Prozess der Meldung – damit Sie Ihren guten Ruf effektiv schützen und die Deutungshoheit über Ihr Unternehmensimage zurückgewinnen können.

Kununu verstehen: Die Macht und Mechanismen von Arbeitgeberbewertungen

Kununu hat sich als eine der einflussreichsten Plattformen etabliert, wenn es um die öffentliche Wahrnehmung von Unternehmen als Arbeitgeber geht. Potenzielle Bewerber nutzen die Seite intensiv, um Einblicke in die Unternehmenskultur, das Arbeitsklima, Gehaltsstrukturen und Karrieremöglichkeiten zu gewinnen, bevor sie sich für eine Bewerbung entscheiden. Positive Bewertungen können somit ein echter Magnet für Talente sein und das Employer Branding maßgeblich stärken. Umgekehrt können negative Kommentare abschreckend wirken und die Rekrutierungsbemühungen erschweren, selbst wenn sie nicht die Realität im Unternehmen widerspiegeln.

Die Anonymität, die Kununu seinen Nutzern gewährt, ist dabei ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ermöglicht sie ehrliches Feedback
Feedback in Zusammenhang mit Bewertungen bezieht sich au... Mehr, da Mitarbeiter oder Bewerber keine direkten Repressalien fürchten müssen. Andererseits öffnet sie Tür und Tor für Missbrauch: Frustrierte ehemalige Mitarbeiter, die möglicherweise aus triftigen Gründen das Unternehmen verlassen mussten, oder gar Konkurrenten könnten die Plattform nutzen, um dem Unternehmen gezielt zu schaden. Es ist diese Kehrseite der Medaille, die ein proaktives Management und gegebenenfalls die Meldung von Kununu-Bewertungen so notwendig macht.

Wann ist eine Kununu-Bewertung rechtswidrig und meldefähig? Die juristische Perspektive

Nicht jede negative Äußerung auf Kununu ist automatisch rechtswidrig oder kann erfolgreich gemeldet werden. Das Recht auf freie MeinungsäußerungEine Meinungsäußerung ist die Verbalisierung oder schriftl... Mehr ist ein hohes Gut und schützt auch kritische, pointierte oder subjektiv empfundene Kritik. Entscheidend ist die Unterscheidung zwischen zulässiger Meinungsäußerung und unzulässigen Aussagen. Als Ihr erfahrener Partner im IT-Recht und ReputationsmanagementReputationsmanagement bezeichnet die Praxis, den Ruf einer P... Mehr unterstütze ich Sie dabei, diese oft feine Linie zu erkennen.

Folgende Fallgruppen sind typischerweise relevant, wenn es um die Meldung und Löschung von Kununu-Bewertungen geht:

1. Unwahre Tatsachenbehauptungen: Dies ist einer der häufigsten und juristisch klarsten Gründe für eine Löschung. Wenn eine Bewertung nachweislich falsche Fakten über Ihr Unternehmen enthält – beispielsweise falsche Angaben zu Gehaltszahlungen, Arbeitszeiten, Sozialleistungen oder konkreten Vorfällen, die so nicht stattgefunden haben – dann liegt eine unwahre TatsachenbehauptungEine Tatsachenbehauptung ist eine Aussage, die objektiv übe... Mehr vor. Diese muss Ihr Unternehmen nicht dulden. Ein Beispiel wäre die Aussage: „Das Unternehmen X zahlt seit drei Monaten keine Gehälter.“ Ist dies objektiv falsch, kann die Bewertung effektiv angegriffen werden.
2. Schmähkritik und Beleidigungen: Während kritische Meinungen erlaubt sind, überschreitet eine Äußerung die Grenze zur Schmähkritik, wenn nicht mehr die sachliche Auseinandersetzung, sondern die Diffamierung und Herabwürdigung der Person oder des Unternehmens im Vordergrund steht. Reine Beschimpfungen, Beleidigungen oder vulgäre Ausdrücke („Ausbeuterladen“, „inkompetente Führungskräfte“) können, je nach Kontext und Intensität, als Schmähkritik eingestuft werden und sind somit angreifbar. Die juristische Hürde für Schmähkritik ist allerdings relativ hoch.
3. Verletzung von Persönlichkeitsrechten: Werden in einer Bewertung einzelne Mitarbeiter, insbesondere Führungskräfte, namentlich genannt und dabei herabgewürdigt, beleidigt oder falscher Tatsachen bezichtigt, kann dies deren allgemeines Persönlichkeitsrecht verletzen. Kununu selbst untersagt in seinen Richtlinien die Nennung von Klarnamen von Mitarbeitern (außer bei Führungskräften in bestimmten Kontexten), was einen zusätzlichen Ansatzpunkt bietet.
4. Verstoß gegen die Kununu-RichtlinienKununu ist eine Online-Plattform, auf der Mitarbeiter und Be... Mehr: Kununu hat eigene Nutzungsbedingungen und Inhaltsrichtlinien. Bewertungen, die dagegen verstoßen, können gemeldet werden. Dazu zählen beispielsweise:
   • Offenlegung von Geschäftsgeheimnissen: Interne, vertrauliche Informationen haben in öffentlichen Bewertungen nichts zu suchen.
   • Identifizierbare Personen: Wie erwähnt, dürfen in der Regel keine Namen von nicht-leitenden Angestellten genannt werden.
   • Diskriminierende oder rassistische Äußerungen.
   • Mehrfachbewertungen oder Fake-Bewertungen: Wenn der Verdacht besteht, dass eine Person mehrere Profile nutzt, um das Unternehmen schlecht zu bewerten, oder wenn die Bewertung offensichtlich nicht von einem echten Mitarbeiter oder Bewerber stammt.
   • Bewertungen, die keinen Bezug zum Unternehmen als Arbeitgeber haben.
5. Bewertungen von Nicht-Mitarbeitern oder sachfremden Personen: Kununu ist primär für (ehemalige) Mitarbeiter, Auszubildende und Bewerber gedacht. Stammt eine Bewertung erkennbar von einer Person, die nie in einem solchen Verhältnis zum Unternehmen stand (z.B. ein verärgerter Kunde, der den Arbeitgeber-Bereich missbraucht), kann dies ein Grund für eine Meldung sein. Der Nachweis ist hier oft der Knackpunkt, da Kununu die Identität der Bewerter schützt.

Es ist für den Erfolg einer Meldung entscheidend, die Begründung präzise auf einen oder mehrere dieser Punkte zu stützen und idealerweise Belege oder zumindest plausible Argumente anzuführen. Eine pauschale Aussage wie „Die Bewertung ist unfair“ reicht nicht aus.

Der Prozess: Eine Kununu-Bewertung effektiv melden – Schritt für Schritt

Wenn Sie eine Bewertung identifiziert haben, die Sie für rechtswidrig oder richtlinienwidrig halten, sollten Sie strukturiert vorgehen. Hier ist eine empfohlene Strategie:

1. Dokumentation der Bewertung: Erstellen Sie einen Screenshot der betreffenden Bewertung und notieren Sie sich das Datum sowie den genauen Wortlaut. Diese Dokumentation ist wichtig für Ihre Unterlagen und eine eventuelle spätere anwaltliche Prüfung.
2. Prüfung der Rechtswidrigkeit: Analysieren Sie die Bewertung sorgfältig anhand der oben genannten Kriterien. Welche konkreten Aussagen sind unwahr? Liegt eine Beleidigung vor? Wird gegen Kununu-Richtlinien verstoßen? Je genauer Ihre Analyse, desto zielgerichteter können Sie argumentieren.
3. Nutzung der Meldefunktion auf Kununu: Kununu bietet unter jeder Bewertung eine Möglichkeit, diese zu melden (oft als kleines Flaggensymbol oder Link „Problem melden“ dargestellt). Klicken Sie darauf.
   • Sie werden in der Regel gebeten, den Grund für Ihre Meldung anzugeben. Wählen Sie die zutreffendste Kategorie aus oder nutzen Sie ein Freitextfeld für eine detaillierte Begründung.
   • Die Begründung ist das Herzstück Ihrer Meldung! Seien Sie hier so präzise und sachlich wie möglich. Verweisen Sie auf konkrete Passagen in der Bewertung und erläutern Sie, warum diese aus Ihrer Sicht unzulässig sind. Beispiel: „Die Aussage ‚Das Gehalt wird nie pünktlich gezahlt‘ ist eine unwahre Tatsachenbehauptung. Beigefügt finden Sie eine Bestätigung unserer Buchhaltung, dass alle Gehälter im Bewertungszeitraum fristgerecht überwiesen wurden.“ (Wobei Kununu meist keine Anhänge im ersten Schritt erlaubt, aber die klare Darlegung der Unwahrheit und die Bereitschaft, dies zu belegen, ist wichtig).
   • Vermeiden Sie emotionale Ausbrüche oder Gegenbeschuldigungen. Bleiben Sie professionell und auf den Sachverhalt fokussiert.
4. Das Prüfverfahren bei Kununu (Stellungnahmeverfahren): Nach Eingang Ihrer Meldung wird Kununu die Bewertung und Ihre Begründung prüfen. In vielen Fällen, insbesondere wenn es um Tatsachenbehauptungen geht, wird Kununu den Verfasser der Bewertung kontaktieren und ihm Gelegenheit zur Stellungnahme geben. Der Bewerter muss dann in der Regel innerhalb einer bestimmten Frist (oft eine Woche) Nachweise oder zumindest eine plausible Begründung für seine Aussagen liefern.
   • Wichtig: Kununu agiert hier als neutraler Vermittler. Die Plattform ist bestrebt, sowohl die Meinungsfreiheit als auch die Rechte der Unternehmen zu wahren.
5. Die Entscheidung von Kununu: Basierend auf Ihrer Meldung und der eventuellen Stellungnahme des Bewerters trifft Kununu eine Entscheidung.
   • Löschung der Bewertung: Wenn Kununu zu dem Schluss kommt, dass die Bewertung rechtswidrig ist, gegen die eigenen Richtlinien verstößt oder der Bewerter keine ausreichenden Belege für seine Behauptungen erbracht hat, wird die Bewertung (oder zumindest die beanstandeten Passagen) entfernt.
   • Bewertung bleibt bestehen: Hält Kununu die Bewertung für zulässig oder die vorgebrachten Gründe für nicht ausreichend, bleibt die Bewertung online. Manchmal wird auch nur ein Teil der Bewertung geschwärzt oder angepasst.

Was tun, wenn Kununu die Bewertung nicht löscht? Die nächste Stufe der Verteidigung

Es kommt vor, dass Kununu eine aus Ihrer Sicht klar rechtswidrige Bewertung nicht oder nur unzureichend entfernt. In solchen Fällen sollten Sie nicht resignieren. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Einschaltung eines spezialisierten Rechtsanwalts für IT-Recht und Reputationsschutz strategisch sinnvoll und oft unumgänglich ist.

Ein erfahrener Anwalt kann die Sach- und Rechtslage fundiert prüfen und folgende Schritte für Sie einleiten:

1. Anwaltliches Aufforderungsschreiben (Notice-and-Takedown-Letter) an Kununu: Ihr Anwalt wird Kununu formell und mit juristisch stichhaltiger Begründung zur Löschung der Bewertung auffordern. Solche Schreiben haben oft mehr Gewicht als Meldungen von Unternehmen selbst, da sie die Bereitschaft signalisieren, die Angelegenheit notfalls gerichtlich zu klären. Kununu ist als Host-Provider unter bestimmten Umständen verpflichtet, rechtswidrige Inhalte nach Kenntnisnahme zu entfernen (Störerhaftung).
2. Darlegung der Rechtsverstöße: Der Anwalt wird detailliert darlegen, warum die spezifischen Aussagen in der Bewertung rechtswidrig sind (z.B. Verstoß gegen § 186 StGB Üble Nachrede, § 187 StGB Verleumdung, Verletzung des Unternehmenspersönlichkeitsrechts).
3. Geltendmachung von Auskunftsansprüchen: Unter bestimmten Voraussetzungen, insbesondere bei schweren Rechtsverletzungen, kann versucht werden, von Kununu die Herausgabe der Daten des anonymen Bewerters zu erwirken, um direkt gegen diesen vorgehen zu können. Dies ist jedoch ein komplexer Prozess mit hohen rechtlichen Hürden.
4. Gerichtliche Schritte: Als letztes Mittel kommt eine Klage gegen Kununu (auf Unterlassung und Löschung) oder, falls bekannt, gegen den Bewerter selbst in Betracht. Eine solche Eskalation sollte wohlüberlegt und die Erfolgsaussichten sorgfältig geprüft werden.

Die Beauftragung eines Anwalts ist nicht nur eine Reaktion, sondern eine strategische Investition in den Schutz Ihres guten Rufs. Wir entwickeln gemeinsam eine auf Ihren Fall zugeschnittene Strategie, um Ihre Interessen effektiv durchzusetzen.

Proaktives Reputationsmanagement: Mehr als nur das Löschen von Bewertungen

Das Melden und Löschen von negativen Kununu-Bewertungen ist ein wichtiger reaktiver Baustein im Reputationsmanagement. Ein umfassender Ansatz geht jedoch darüber hinaus und beinhaltet auch proaktive Elemente:

• Ermutigen Sie zufriedene Mitarbeiter zu Bewertungen: Authentische positive Bewertungen sind das beste Gegengewicht zu ungerechtfertigter Kritik. Schaffen Sie ein Klima, in dem Mitarbeiter gerne und freiwillig ihre positiven Erfahrungen teilen.
• Professioneller Umgang mit (zulässiger) Kritik: Nicht jede negative Bewertung ist meldefähig. Auf sachliche, konstruktive Kritik sollten Sie professionell reagieren. Eine durchdachte, öffentliche Antwort auf Kununu kann zeigen, dass Sie Feedback ernst nehmen und bereit sind, sich kontinuierlich zu verbessern. Dies kann sogar einen negativen Eindruck in einen positiven umwandeln.
• Aufbau einer starken Arbeitgebermarke (Employer Branding): Investieren Sie in eine positive Unternehmenskultur, faire Arbeitsbedingungen und attraktive Entwicklungsmöglichkeiten. Ein guter Ruf, der auf echten Werten und Taten basiert, ist die solideste Verteidigung gegen vereinzelte negative Stimmen.
• Kontinuierliches Monitoring: Behalten Sie Ihre Online-Reputation, insbesondere auf Plattformen wie Kununu, im Auge, um schnell auf neue Bewertungen reagieren zu können.

Schlussfolgerung: Handeln Sie kompetent und entschlossen für Ihren guten Ruf

Negative und insbesondere ungerechtfertigte Bewertungen auf Kununu können für Unternehmen eine erhebliche Belastung darstellen. Doch Sie sind diesen nicht machtlos ausgeliefert. Durch ein klares Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Mechanismen von Kununu können Sie effektiv gegen rechtswidrige Inhalte vorgehen. Die Meldung einer Bewertung ist oft der erste wichtige Schritt. Scheuen Sie sich nicht, diesen Weg zu gehen und bei Bedarf kompetente juristische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Ihr guter Ruf ist ein wertvolles Kapital. Schützen Sie es aktiv und strategisch. Wenn Sie Unterstützung bei der Bewertung und Meldung von Kununu-Bewertungen benötigen oder eine umfassende Beratung zum Thema Reputationsmanagement wünschen, stehe ich Ihnen mit meiner langjährigen Expertise im IT-Recht und meiner Erfahrung im Umgang mit Bewertungsplattformen zur Seite. Gemeinsam entwickeln wir eine lösungsorientierte Strategie, um Ihre rechtlichen Interessen durchzusetzen und Ihr Unternehmensimage positiv zu gestalten. Kontaktieren Sie mich gerne für eine individuelle Erstberatung.