Betrug mit IBAN-Trick – Wie Sie sich schützen und Ihre Rechte wahren

Als spezialisierter Fachanwalt für IT-Recht berate ich immer wieder Opfer von Phishing-Angriffen, die durch raffinierte Betrugsmaschen um ihr Erspartes gebracht wurden. Eine besonders perfide Masche ist dabei der sogenannte „IBAN-Trick“, vor dem auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eindringlich warnt. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie diese Betrugsmasche funktioniert, wie Sie sich davor schützen und welche rechtlichen Schritte Sie unternehmen können, wenn Sie Opfer geworden sind.

Die Masche: Verlockende Festgeld-Angebote als Köder

In Zeiten niedriger Zinsen wittern Betrüger ihre Chance. Sie locken gutgläubige Anleger mit außergewöhnlich attraktiven Festgeld-Angeboten, die deutlich über den Konditionen seriöser Banken liegen. Dabei gehen sie äußerst geschickt vor: Die Angebote sind zwar sehr gut, aber nicht völlig unrealistisch. Ein 12-monatiges Festgeld mit 4,25% Zinsen kann bereits ein Warnsignal sein.

Die Betrüger kontaktieren ihre potentiellen Opfer meist über gefälschte Webportale oder angebliche Beratungsfirmen. Sie versenden täuschend echt wirkende Antragsformulare im Namen von Partnerbanken oder bitten darum, einem Link zu einer Website zu folgen. Dort sollen die Opfer dann einen bestimmten Betrag auf ein Konto, oft im Ausland, überweisen.

Der IBAN-Trick: Kontozugriff durch fingierte Überweisungen

Folgt das Opfer den Anweisungen, passiert zunächst nichts Ungewöhnliches. Doch hinter den Kulissen sind die Betrüger bereits am Werk. Durch den Überweisungsvorgang haben sie nämlich Zugriff auf die IBAN des Opfers erlangt.

Nun beginnt der eigentliche Betrug: Die Kriminellen fälschen eine Seite der Online-Banking-Webseite der Bank des Opfers. Per E-Mail oder SMS werden die Opfer dann auf diese Seite gelockt, oft unter einem Vorwand wie einer angeblich notwendigen Datenaktualisierung. Auf der gefälschten Seite geben die Opfer arglos ihre Zugangsdaten ein – und die Betrüger haben freie Bahn. Sie räumen die Konten ihrer Opfer leer und verschwinden mit dem Geld.

Schutz und Vorbeugung: So erkennen Sie die Betrugsmasche

Der beste Schutz ist es, wachsam zu sein und Angebote genau zu prüfen, die zu gut klingen, um wahr zu sein. Hier einige konkrete Tipps:

  • Überprüfen Sie den Festgeldanbieter anhand der Unternehmensliste der Finanzaufsicht BaFin. Seriöse Anbieter sind dort gelistet.
  • Achten Sie auf die Geschäftsadresse. Befindet sich diese im Ausland, ist Vorsicht geboten.
  • Werfen Sie einen Blick ins Impressum der Webportale oder Beratungsfirmen. Unseriöse Anbieter glänzen oft mit fehlenden oder falschen Angaben.
  • Lassen Sie sich nicht von professionell wirkenden Webauftritten blenden. Auch Betrüger investieren in gutes Design.
  • Holen Sie Legitimationsprüfungen durch Ihre Bank ein. So können Sie sicher sein, dass Sie es mit einem seriösen Anbieter zu tun haben.
  • Orientieren Sie sich bei Festgeldangeboten an den Konditionen großer, etablierter Banken. Sind die Zinsen deutlich höher, ist etwas faul.
  • Zögern Sie nicht, sich an einen spezialisierten Anwalt oder die Verbraucherzentrale zu wenden, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.

Rechtliche Schritte: Was tun, wenn man Opfer geworden ist?

Sind Sie trotz aller Vorsicht Opfer des IBAN-Tricks geworden, ist schnelles Handeln gefragt:

  1. Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank und lassen Sie Ihre Karten und Konten sperren. So verhindern Sie weitere Abbuchungen.
  2. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Nur so können die Täter verfolgt werden.
  3. Dokumentieren Sie alle Vorgänge, speichern Sie E-Mails und Chatverläufe, machen Sie Screenshots von Webseiten. Diese Beweise werden später wichtig sein.
  4. Kontaktieren Sie einen spezialisierten Anwalt. Dieser kann Ihnen helfen, Ihr Geld zurückzubekommen und Schadenersatz geltend zu machen.

Zwar sind die Chancen, das Geld zurückzubekommen, oft gering, da die Betrüger das Geld schnell weiter transferieren und Spuren verwischen. Dennoch ist es wichtig, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. In manchen Fällen kann auch die Bank haftbar gemacht werden, wenn sie Sicherheitslücken nicht geschlossen hat.

Fazit

Der IBAN-Trick ist eine besonders hinterhältige Betrugsmasche, die auch gewitzte Internetnutzer täuschen kann. Die beste Abwehr ist ein gesundes Misstrauen, gründliche Prüfung und die Wachsamkeit bei allen Geldgeschäften im Netz. Wer Opfer geworden ist, sollte schnell handeln und sich professionelle Unterstützung holen. Als erfahrener Fachanwalt für IT-Recht stehe ich Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

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