Positive kununu-Bewertungen: Ein Leitfaden für Unternehmen aus rechtlicher Perspektive

Als Fachanwalt für IT-Recht, der täglich Unternehmen in Bezug auf Online-Reputation und insbesondere kununu-Bewertungen berät, möchte ich in diesem Blogbeitrag einen umfassenden Einblick in die Thematik der positiven kununu-Bewertungen geben. Dabei werde ich nicht nur die rechtlichen Aspekte beleuchten, sondern auch praxisnahe Tipps und Strategien vorstellen, wie Unternehmen ihre Präsenz auf kununu optimieren können.

1. Die Bedeutung von positiven kununu-Bewertungen in der heutigen Arbeitswelt

In der digitalisierten Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts spielen Online-Bewertungsplattformen wie kununu eine immer größere Rolle. Sie sind zu einem zentralen Element des Employer Brandings geworden und beeinflussen maßgeblich die Wahrnehmung eines Unternehmens als Arbeitgeber. Lassen Sie uns zunächst die verschiedenen Aspekte betrachten, die die Wichtigkeit von kununu-Bewertungen unterstreichen:

1.1 Einfluss auf das Arbeitgeberimage

kununu-Bewertungen sind oft der erste Eindruck, den potenzielle Bewerber von einem Unternehmen als Arbeitgeber erhalten. Positive Bewertungen können ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber positionieren und somit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im „War for Talents“ schaffen. Negative Bewertungen hingegen können talentierte Kandidaten abschrecken und somit die Rekrutierungsbemühungen eines Unternehmens erheblich erschweren.

1.2 Transparenz und Glaubwürdigkeit bei positiven kununu-Bewertungen

In einer Zeit, in der Authentizität und Transparenz hoch im Kurs stehen, bieten kununu-Bewertungen Einblicke in die tatsächlichen Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur. Diese Offenheit kann die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens bei potenziellen Mitarbeitern stärken. Gleichzeitig stellt sie Unternehmen vor die Herausforderung, mit Kritik konstruktiv umzugehen und kontinuierlich an Verbesserungen zu arbeiten.

1.3 Wertvolles Feedback für Unternehmen

kununu-Bewertungen können als kostenlose Feedbackquelle dienen. Sie ermöglichen es Unternehmen, Stärken und Schwächen zu identifizieren und gegebenenfalls Verbesserungen in Bereichen wie Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitsbedingungen und Führungskultur vorzunehmen. Dieses Feedback kann insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen wertvoll sein, die möglicherweise nicht über ausgereifte interne Feedbacksysteme verfügen.

1.4 Einfluss auf die Entscheidungsfindung von Bewerbern

Viele Jobsuchende nutzen kununu, um sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren. Die dort gefundenen Bewertungen können einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung haben, sich bei einem Unternehmen zu bewerben oder ein Jobangebot anzunehmen. In meiner Praxis habe ich zahlreiche Fälle erlebt, in denen Unternehmen aufgrund negativer kununu-Bewertungen Schwierigkeiten hatten, qualifizierte Bewerber zu finden.

1.5 Wettbewerbsvorteil in umkämpften Branchen

In hart umkämpften Branchen, wie beispielsweise der IT-Branche, können positive kununu-Bewertungen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. Sie heben ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber hervor und können den Ausschlag geben, wenn sich ein Bewerber zwischen mehreren potenziellen Arbeitgebern entscheiden muss.

1.6 Einfluss auf die Online-Reputation durch positive kununu-Bewertungen

In der digitalen Welt ist die Online-Reputation eines Unternehmens von immenser Bedeutung. kununu-Bewertungen sind ein wesentlicher Bestandteil dieser Online-Präsenz und können das allgemeine Bild eines Unternehmens im Internet maßgeblich beeinflussen. Dies kann sich nicht nur auf potenzielle Mitarbeiter, sondern auch auf Kunden, Geschäftspartner und Investoren auswirken.

1.7 Indirekte Auswirkungen auf die Kundenwahrnehmung

Obwohl kununu primär auf Arbeitgeberbewertungen ausgerichtet ist, können diese Bewertungen auch von Kunden wahrgenommen werden und somit indirekt das Kundenbild des Unternehmens beeinflussen. Ein Unternehmen, das als guter Arbeitgeber gilt, wird oft auch als vertrauenswürdiger Geschäftspartner wahrgenommen.

2. Die Herausforderung: Das Schweigen der zufriedenen Mitarbeiter

Ein Phänomen, das ich in meiner Beratungspraxis immer wieder beobachte, ist das „Schweigen der zufriedenen Mitarbeiter“. Viele gut funktionierende Unternehmen, die sogar viel Wert auf eine positive Arbeitsatmosphäre legen, schneiden bei kununu erstaunlich schlecht ab. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und verdienen eine genauere Betrachtung:

2.1 Die Motivation unzufriedener Mitarbeiter – Positive kununu-Bewertungen

Unzufriedene oder ehemalige Mitarbeiter, insbesondere solche, die gerade gekündigt wurden oder selbst gekündigt haben, verspüren oft den Drang, ihrem Frust freien Lauf zu lassen. kununu bietet hierfür eine leicht zugängliche Plattform. Die Motivation, eine negative Bewertung zu schreiben, ist in solchen Fällen hoch, da es als eine Art Vergeltung oder als Möglichkeit gesehen wird, dem ehemaligen Arbeitgeber zu schaden.

2.2 Die Zurückhaltung zufriedener Mitarbeiter

Im Gegensatz dazu sehen zufriedene Mitarbeiter oft keinen Anlass, sich online über ihr Unternehmen zu äußern. Sie sind mit ihrer Arbeitssituation zufrieden und empfinden kein Bedürfnis, dies öffentlich kundzutun. Diese Zurückhaltung führt zu einer verzerrten Darstellung des Unternehmens auf kununu, da die positiven Stimmen fehlen, die ein ausgewogenes Bild zeichnen könnten.

2.3 Mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung von Online-Bewertungen

Viele Mitarbeiter, insbesondere in kleineren oder traditionelleren Unternehmen, sind sich der Existenz und Bedeutung von Plattformen wie kununu nicht bewusst. Sie wissen nicht, dass ihre Stimme wichtig wäre, um den Außenauftritt ihres Arbeitgebers positiv zu gestalten oder zumindest ein realistisches Bild zu vermitteln.

2.4 Rechtliche und ethische Bedenken – Positive kununu-Bewertungen

Manche Mitarbeiter haben möglicherweise rechtliche oder ethische Bedenken, öffentlich über ihren Arbeitgeber zu sprechen. Sie befürchten, gegen Vertraulichkeitsvereinbarungen zu verstoßen oder ihre berufliche Position zu gefährden, selbst wenn sie positive Bewertungen abgeben würden.

2.5 Die Gefahr der Überrepräsentation negativer Stimmen

Das Resultat dieser Dynamik ist oft eine Überrepräsentation negativer Stimmen auf kununu. Dies kann zu einem verzerrten Bild des Unternehmens führen, das nicht die tatsächliche Arbeitssituation und Unternehmenskultur widerspiegelt. Für Unternehmen ergibt sich daraus die Herausforderung, aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um ein ausgewogeneres Bild zu fördern.

3. Rechtliche Aspekte und Grenzen bei der Förderung positiver Bewertungen

Als Fachanwalt für IT-Recht sehe ich mich oft mit der Frage konfrontiert, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen dürfen, um positive kununu-Bewertungen zu fördern. Hierbei ist es wichtig, die rechtlichen Grenzen zu kennen und einzuhalten. Lassen Sie uns einige kritische Punkte betrachten:

3.1 Die Problematik des arbeitsrechtlichen Drucks

Einige Arbeitgeber kommen auf die Idee, arbeitsrechtlichen Druck auf Mitarbeiter auszuüben, um positive Bewertungen bei kununu zu erhalten. Dies ist aus mehreren Gründen problematisch:

  1. Rechtliche Konsequenzen: Die Ausübung von Druck oder gar Drohungen gegenüber Mitarbeitern, um Bewertungen zu beeinflussen, kann strafrechtliche Konsequenzen haben. Es kann als Nötigung gewertet werden, was nach § 240 StGB strafbar ist.
  2. Arbeitsrechtliche Implikationen: Solche Praktiken können als Verletzung der arbeitsvertraglichen Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gewertet werden und zu arbeitsrechtlichen Streitigkeiten führen.
  3. Kontraproduktive Wirkung: Druck und Zwang führen in der Regel zu Unmut bei den Mitarbeitern. Dies kann sich in noch negativeren Bewertungen niederschlagen oder dazu führen, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.
  4. Verstoß gegen kununu-Richtlinien: kununu untersagt explizit die Ausübung von Druck auf Mitarbeiter, um Bewertungen zu beeinflussen. Ein Verstoß gegen diese Richtlinien kann zur Löschung von Bewertungen oder sogar zur Sperrung des Unternehmensprofils führen.

3.2 Die Grauzone der Belohnungen und Anreize

Einige Unternehmen erwägen, Mitarbeitern Prämien oder andere Vorteile für das Verfassen positiver kununu-Bewertungen anzubieten. Auch hier ist Vorsicht geboten:

  1. kununu-Richtlinien: kununu verbietet das Bezahlen für Bewertungen sowie das Anbieten von Vorteilen, die die Anonymität der bewertenden Person aufheben könnten.
  2. Transparenzgebot: Selbst wenn Anreize nicht direkt gegen die kununu-Richtlinien verstoßen, können sie als manipulativ wahrgenommen werden. Dies kann dem Ruf des Unternehmens schaden, wenn es bekannt wird.
  3. Rechtliche Grauzonen: Je nach Ausgestaltung der Anreize könnte man in rechtliche Grauzonen geraten, etwa wenn es um Fragen der Steuerpflicht für solche Zuwendungen geht.
  4. Ethische Bedenken: Das Anbieten von Belohnungen für positive Bewertungen wirft ethische Fragen auf und kann als unaufrichtig wahrgenommen werden.

3.3 Die Grenzen der Einflussnahme auf bestehende Bewertungen – Positive kununu-Bewertungen

Unternehmen fragen oft nach Möglichkeiten, Einfluss auf bereits veröffentlichte Bewertungen zu nehmen. Hier sind die rechtlichen Grenzen eng gesteckt:

  1. Löschung rechtswidriger Bewertungen: Bewertungen, die nachweislich unwahre Tatsachenbehauptungen enthalten oder beleidigenden Charakter haben, können zur Löschung beantragt werden. Hierbei ist jedoch eine sorgfältige rechtliche Prüfung im Einzelfall erforderlich.
  2. Respektierung von Meinungsäußerungen: Negative Bewertungen, die als Meinungsäußerung zu werten sind, genießen grundsätzlich den Schutz der Meinungsfreiheit und können nicht ohne Weiteres gelöscht werden.
  3. Verbot der Manipulation: Jegliche Versuche, Bewertungen durch technische Manipulationen oder durch Druck auf die Verfasser zu ändern, sind rechtlich und ethisch höchst bedenklich.
  4. Recht auf Gegendarstellung: In bestimmten Fällen kann ein Unternehmen von seinem Recht auf Gegendarstellung Gebrauch machen, um auf kritische Bewertungen zu reagieren.

3.4 Datenschutzrechtliche Aspekte – Positive kununu-Bewertungen

Bei allen Bemühungen um positive kununu-Bewertungen müssen Unternehmen die datenschutzrechtlichen Vorgaben beachten:

  1. Anonymität der Bewerter: Die Anonymität der Mitarbeiter, die Bewertungen abgeben, muss gewahrt bleiben. Versuche, die Identität von Bewertern zu ermitteln, können gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen.
  2. Umgang mit personenbezogenen Daten: Wenn Unternehmen Mitarbeiter zur Abgabe von Bewertungen ermutigen, müssen sie sorgfältig mit eventuell anfallenden personenbezogenen Daten umgehen.
  3. Transparenz bei der Datenverarbeitung: Sollten im Rahmen von Bewertungskampagnen personenbezogene Daten verarbeitet werden, müssen die Mitarbeiter darüber informiert werden und gegebenenfalls ihre Einwilligung geben.

4. Strategien zur Förderung positiver kununu-Bewertungen

Nachdem wir die rechtlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen betrachtet haben, möchte ich nun einige rechtlich unbedenkliche und ethisch vertretbare Strategien vorstellen, wie Unternehmen positive kununu-Bewertungen fördern können:

4.1 Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds – Positive kununu-Bewertungen

Die beste Grundlage für positive Bewertungen ist ein tatsächlich gutes Arbeitsumfeld. Investieren Sie in:

  • Faire Vergütung und Sozialleistungen
  • Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung
  • Work-Life-Balance und flexible Arbeitsmodelle
  • Offene Kommunikationskultur und Feedbackmechanismen
  • Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeiter

4.2 Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Bedeutung von Online-Bewertungen

Ein wichtiger Schritt ist es, die Mitarbeiter über die Existenz und Bedeutung von kununu zu informieren:

  • Organisieren Sie Informationsveranstaltungen oder -kampagnen, um das Bewusstsein für Online-Arbeitgeberbewertungen zu schärfen.
  • Erklären Sie, wie kununu funktioniert und welche Auswirkungen Bewertungen auf das Unternehmen haben können.
  • Betonen Sie die Wichtigkeit authentischer Bewertungen für ein realistisches Bild des Unternehmens.

4.3 Aktive Förderung von Feedback-Kultur

Etablieren Sie eine offene Feedback-Kultur im Unternehmen:

  • Implementieren Sie regelmäßige Mitarbeiterbefragungen und Feedback-Gespräche.
  • Schaffen Sie interne Kanäle für Verbesserungsvorschläge und Kritik.
  • Zeigen Sie, dass Sie Feedback ernst nehmen, indem Sie konkrete Maßnahmen zur Verbesserung umsetzen.

4.4 Transparente Kommunikation über kununu-Aktivitäten

Informieren Sie Ihre Mitarbeiter offen über Ihre kununu-Präsenz:

  • Kommunizieren Sie klar, dass das Unternehmen Wert auf authentische Bewertungen legt.
  • Stellen Sie klar, dass die Abgabe von Bewertungen freiwillig ist und keinerlei Druck ausgeübt wird.
  • Erklären Sie, wie das Unternehmen mit Bewertungen umgeht und welche Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen werden.

4.5 Nutzung von Exit-Interviews – Positive kununu-Bewertungen

Nutzen Sie Exit-Interviews als Gelegenheit, um scheidende Mitarbeiter um ehrliches Feedback zu bitten:

  • Ermutigen Sie zu einer offenen und konstruktiven Rückmeldung.
  • Fragen Sie explizit, ob der Mitarbeiter bereit wäre, seine Erfahrungen auf kununu zu teilen.
  • Betonen Sie, dass sowohl positive als auch kritische Bewertungen willkommen sind, solange sie fair und sachlich sind.

4.6 Regelmäßige Überprüfung und Reaktion auf Bewertungen

Implementieren Sie einen systematischen Prozess zur Überwachung und Reaktion auf kununu-Bewertungen:

  • Überprüfen Sie regelmäßig neue Bewertungen auf der Plattform.
  • Reagieren Sie zeitnah und professionell auf alle Bewertungen, sowohl positive als auch negative.
  • Nutzen Sie die Möglichkeit der Stellungnahme, um auf kritische Punkte einzugehen und Verbesserungsmaßnahmen aufzuzeigen.

4.7 Integration von kununu in den Onboarding-Prozess

Machen Sie kununu zu einem Teil Ihres Onboarding-Prozesses für neue Mitarbeiter:

  • Informieren Sie neue Mitarbeiter über die Existenz des Unternehmensprofils auf kununu.
  • Ermutigen Sie sie, nach einer angemessenen Einarbeitungszeit ihre ehrliche Meinung zu teilen.
  • Betonen Sie, dass sowohl positive als auch konstruktiv-kritische Bewertungen willkommen sind.

4.8 Showcasing von Mitarbeitererfahrungen

Nutzen Sie interne Kommunikationskanäle, um positive Mitarbeitererfahrungen zu teilen:

  • Veröffentlichen Sie Erfolgsgeschichten und Karrierewege von Mitarbeitern im Intranet oder in Mitarbeiterzeitschriften.
  • Organisieren Sie „Tag der offenen Tür“-Veranstaltungen, bei denen Mitarbeiter ihre Arbeitsbereiche vorstellen können.
  • Ermutigen Sie Mitarbeiter, ihre positiven Erfahrungen auch extern zu teilen, ohne dabei Druck auszuüben.

4.9 Schulung von Führungskräften – Positive kununu-Bewertungen

Investieren Sie in die Schulung Ihrer Führungskräfte, um ein positives Arbeitsumfeld zu fördern:

  • Bieten Sie Trainings zu Themen wie Mitarbeiterführung, Konfliktmanagement und Feedbackgespräche an.
  • Sensibilisieren Sie Führungskräfte für ihre Rolle bei der Schaffung einer positiven Arbeitsatmosphäre.
  • Machen Sie die Förderung von Mitarbeiterzufriedenheit zu einem Leistungskriterium für Führungskräfte.

4.10 Kontinuierliche Verbesserung der Arbeitgebermarke

Arbeiten Sie kontinuierlich an der Verbesserung Ihrer Arbeitgebermarke:

  • Analysieren Sie regelmäßig die Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens als Arbeitgeber.
  • Entwickeln Sie konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Unternehmenskultur.
  • Kommunizieren Sie Verbesserungen und Erfolge sowohl intern als auch extern.

5. Rechtlicher Umgang mit negativen Bewertungen

Trotz aller Bemühungen um ein positives Arbeitsumfeld werden Unternehmen immer wieder mit negativen Bewertungen konfrontiert. Als Fachanwalt für IT-Recht möchte ich einige Hinweise zum rechtlichen Umgang mit solchen Bewertungen geben:

5.1 Prüfung auf Rechtsverletzungen

Nicht jede negative Bewertung ist rechtswidrig. Prüfen Sie sorgfältig:

  • Handelt es sich um Tatsachenbehauptungen oder Meinungsäußerungen?
  • Sind die Tatsachenbehauptungen nachweislich falsch?
  • Enthält die Bewertung beleidigende oder geschäftsschädigende Aussagen?

5.2 Dokumentation und Beweissicherung

Sichern Sie alle relevanten Informationen:

  • Machen Sie Screenshots der fraglichen Bewertung.
  • Dokumentieren Sie alle Schritte und Kommunikationen im Zusammenhang mit der Bewertung.
  • Sammeln Sie Beweise, die Falschaussagen widerlegen können.

5.3 Kontaktaufnahme mit kununu

Bei eindeutigen Rechtsverletzungen:

  • Nutzen Sie das von kununu bereitgestellte Meldeformular.
  • Legen Sie detailliert dar, warum die Bewertung gegen Richtlinien oder Gesetze verstößt.
  • Bleiben Sie sachlich und professionell in der Kommunikation.

5.4 Abmahnung und rechtliche Schritte

Als letztes Mittel, wenn andere Wege erfolglos bleiben:

  • Erwägen Sie eine Abmahnung des Verfassers, falls dessen Identität bekannt ist.
  • Prüfen Sie die Möglichkeit einer einstweiligen Verfügung bei schwerwiegenden Fällen.
  • Wägen Sie sorgfältig ab, ob rechtliche Schritte im Verhältnis zum potenziellen Reputationsschaden stehen.

5.5 Proaktive Gegendarstellung

Nutzen Sie die Möglichkeit zur Stellungnahme:

  • Reagieren Sie sachlich und professionell auf kritische Bewertungen.
  • Gehen Sie auf konkrete Kritikpunkte ein und zeigen Sie Verbesserungsmaßnahmen auf.
  • Vermeiden Sie defensive oder aggressive Formulierungen.

6. Fazit: Ein ganzheitlicher Ansatz für positive kununu-Bewertungen

Abschließend möchte ich betonen, dass der Umgang mit kununu-Bewertungen einen ganzheitlichen Ansatz erfordert. Es geht nicht darum, einzelne positive Bewertungen zu generieren, sondern eine Unternehmenskultur zu schaffen, die authentisch positive Bewertungen fördert.

Als Fachanwalt für IT-Recht rate ich Unternehmen:

  1. Fokussieren Sie sich auf reale Verbesserungen: Investieren Sie in die tatsächliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Unternehmenskultur. Dies ist der nachhaltigste Weg zu positiven Bewertungen.
  2. Bleiben Sie rechtlich und ethisch einwandfrei: Vermeiden Sie jegliche Praktiken, die als Manipulation oder unzulässige Beeinflussung ausgelegt werden könnten.
  3. Fördern Sie Transparenz und offene Kommunikation: Eine Kultur der Offenheit und des konstruktiven Feedbacks wird sich langfristig in authentischen und positiven Bewertungen niederschlagen.
  4. Nutzen Sie Bewertungen als Chance zur Verbesserung: Betrachten Sie auch kritische Bewertungen als wertvolles Feedback und Gelegenheit zur Weiterentwicklung.
  5. Seien Sie proaktiv, aber respektvoll: Ermutigen Sie Mitarbeiter zur Abgabe von Bewertungen, aber respektieren Sie dabei stets ihre Freiwilligkeit und Anonymität.
  6. Bleiben Sie wachsam und reaktionsbereit: Überwachen Sie Ihre Online-Reputation kontinuierlich und reagieren Sie professionell auf alle Arten von Feedback.

Indem Sie diese Prinzipien beherzigen, können Sie nicht nur Ihre kununu-Bewertungen verbessern, sondern auch eine positive Arbeitsumgebung schaffen, die Ihr Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber macht. Dies wird sich langfristig nicht nur in Ihren Online-Bewertungen, sondern auch in Ihrer Fähigkeit, Top-Talente zu gewinnen und zu halten, widerspiegeln.

Positive kununu-Bewertungen – Fachanwalt für IT-Recht berät bundesweit!

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Rechtsanwalt Thomas Feil
Rechtsanwalt
Thomas Feil

2 Gedanken zu „Positive kununu-Bewertungen: Ein Leitfaden für Unternehmen aus rechtlicher Perspektive“

  1. FastOil24
    Auch wir sind auf den Betrug reingefallen. Mein Mann der normalerweise nicht im Internet bestellt. Ich habe es leider nicht gegoogelt sonst wäre ich früher auf die Seite gestoßen. Hinterher ist man immer schlauer. Wir haben 1550 Euro angezahlt. Das schmerzt. Mein Mann wollte nichts dagegen unternehmen. Ich hab dann bei der Bank angerufen.
    noch keine Rückmeldung ist zwar deutsche Iban aber sie machen uns keine Hoffnung. Wir sind dann auf Mein Drängen zur Polizei. Dort ist das bekannt aber sie haben auch gesagt das Geld ist weg. Mir ist daher sehr wichtig das das bekannt wird das wünsche ich nämlich wirklich KEINEM. Sein hart erarbeitetes Geld auf diese Weise los zu werden. Aber man kann noch so aufpassen.
    Das blöde an der Sache ist halt auch noch das das mega peinlich ist das das einem selber passiert.

    Antworten
    • Hallo,

      im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen wird in Erfahrung gebracht, wer Zahlungsinhaber das Kontos war, auf den ihr Freund die Summe überwiesen hat. Dies dauert in der Regel 3-4 Monate. Dann kann über einen Anwalt eine Akteneinsicht genommen werden, sodass sie dann den Zahlungsempfänger zur Kenntnis bekommen. Im nächsten Schritt wäre es möglich, Rückforderungsansprüche gegen den Zahlungsempfänger geltend zu machen.

      In vielen Betrugsfällen sind die Zahlungsempfänger sogenannte Finanzagenten. Dies sind Personen, die ihr Konto teilweise leichtsinnig für Geldtransaktionen zur Verfügung stellen. Meine Beobachtung ist, dass viele solcher Finanzagenten finanziell nicht leistungsfähig sind, sodass dann leider doch Ansprüche nur in geringem Umfang oder gar nicht erfolgreich durchgesetzt werden können.

      Viele Grüße
      Thomas Feil

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