Schadensersatz wegen negativer Bewertung: Was Sie als Unternehmer wissen müssen

Negative Bewertungen im Internet können für Unternehmen existenzbedrohend sein. Sie schaden dem Ruf, dem Umsatz und dem Vertrauen der Kunden. Doch was können Sie tun, wenn Sie ungerechtfertigt schlecht bewertet werden? Können Sie Schadensersatz verlangen oder die Löschung der Bewertung erwirken? In diesem Beitrag gebe ich Ihnen als Fachanwalt für IT-Recht einige Tipps zum Thema „Schadensersatz wegen negativer Bewertung“.

Was ist eine negative Bewertung?

Eine negative Bewertung ist eine Meinungsäußerung eines Kunden oder eines Dritten über ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung im Internet. Negative Bewertungen können auf verschiedenen Plattformen wie Google, Facebook, Amazon, eBay oder spezialisierten Bewertungsportalen abgegeben werden. Negative Bewertungen sind grundsätzlich zulässig, solange sie nicht gegen das Gesetz oder die guten Sitten verstoßen.

Schadensersatz wegen negativer Bewertung: Wann ist eine negative Bewertung rechtswidrig?

Eine negative Bewertung ist rechtswidrig, wenn sie unwahre Tatsachenbehauptungen enthält oder das Persönlichkeitsrecht des Unternehmens verletzt. Unwahre Tatsachenbehauptungen sind Aussagen, die objektiv überprüfbar und nachweisbar falsch sind. Zum Beispiel, wenn behauptet wird, dass ein Produkt defekt geliefert wurde, obwohl es einwandfrei funktioniert hat. Das Persönlichkeitsrecht des Unternehmens wird verletzt, wenn die Bewertung beleidigend, herabsetzend oder diffamierend ist. Zum Beispiel, wenn das Unternehmen als „Betrüger“, „Abzocker“ oder „Müll“ bezeichnet wird.

Was können Sie gegen eine rechtswidrige negative Bewertung tun?

Wenn Sie eine rechtswidrige negative Bewertung entdecken, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Die wichtigsten Schritte sind:

  • Kontaktieren Sie den Verfasser der Bewertung und fordern Sie ihn auf, die Bewertung zu löschen oder zu korrigieren. Erklären Sie ihm freundlich und sachlich, warum die Bewertung rechtswidrig ist und welche Folgen sie für Ihr Unternehmen hat. Setzen Sie ihm eine angemessene Frist zur Abhilfe.
  • Kontaktieren Sie die Plattform, auf der die Bewertung veröffentlicht wurde, und machen Sie von Ihrem Recht auf Gegendarstellung Gebrauch. Teilen Sie der Plattform mit, warum die Bewertung rechtswidrig ist und bitten Sie um eine Stellungnahme des Verfassers oder um die Löschung der Bewertung. Die Plattform muss in der Regel innerhalb von 24 Stunden reagieren.
  • Wenn die beiden vorherigen Schritte erfolglos bleiben, können Sie einen Rechtsanwalt einschalten und gerichtliche Schritte einleiten. Sie können eine einstweilige Verfügung oder eine Klage auf Unterlassung und/oder Schadensersatz beantragen. Der Schadensersatz kann sich aus dem entgangenen Gewinn, dem Rufschaden oder dem Aufwand für die Rechtsverfolgung ergeben.

Die Rechtslage bei Schadensersatz wegen negativer Bewertung

§ 823 BGB und andere Rechtsnormen

Der § 823 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ist die Hauptnorm, wenn es um Schadensersatz wegen unerlaubter Handlungen geht. Hierunter können auch ungerechtfertigte negative Bewertungen fallen. In solchen Fällen ist die Frage, ob ein „Rechtsgut“ verletzt wurde. Bei Unternehmen kann das beispielsweise der gute Ruf sein.

Schadensersatz wegen negativer Bewertung und Meinungsfreiheit

Die Meinungsfreiheit ist in Artikel 5 des Grundgesetzes verankert und stellt ein hohes Rechtsgut dar. Sie gibt Individuen die Freiheit, ihre Meinung in Wort, Schrift und Bild zu äußern. Aber: Diese Freiheit ist nicht grenzenlos und muss gegen andere Rechtsgüter abgewogen werden.

Praktische Schritte bei Schadensersatz wegen negativer Bewertung

Rechtliche Prüfung der Bewertung

Bevor man den Weg des Schadensersatzes geht, sollte die Bewertung rechtlich geprüft werden. Liegt tatsächlich eine Verletzung eines Rechtsguts vor? Ist die Bewertung vielleicht sogar eine unwahre Tatsachenbehauptung? Dann hat man bessere Chancen, Schadensersatz erfolgreich geltend zu machen.

Schadensersatz wegen negativer Bewertung: Anwaltliche Erstberatung

Suchen Sie einen spezialisierten Rechtsanwalt für IT- und Medienrecht auf. In einer Erstberatung kann geklärt werden, wie erfolgsversprechend ein möglicher Schadensersatzanspruch ist.

Abmahnung und Unterlassungserklärung

Oftmals ist der erste Schritt die Abmahnung. Hiermit wird der Bewertende aufgefordert, die Bewertung zu entfernen und eine Unterlassungserklärung abzugeben. Dies kann in vielen Fällen bereits eine gütliche Lösung herbeiführen.

Berechnung des Schadensersatzes

Was ist zu berücksichtigen?

Die Höhe des Schadensersatzes hängt von vielen Faktoren ab, wie dem entstandenen Schaden, dem Grad der Fahrlässigkeit und dem Einfluss der Bewertung auf die Geschäftstätigkeit.

Beweissicherung

Es ist wichtig, Beweise für den entstandenen Schaden zu sichern. Das können zum Beispiel Screenshots sein oder die Aufzeichnung eines Umsatzrückgangs.

Gerichtliche Auseinandersetzung: Lohnt es sich?

Prozessrisiko

Ein Prozess birgt immer Risiken. Sowohl die Kosten als auch der Zeitaufwand sind nicht zu unterschätzen. Hier muss abgewogen werden, ob der zu erwartende Schadensersatz die Risiken rechtfertigt.

Urteile und Rechtsprechung

Es gibt bereits einige Urteile zu dem Thema. Die Tendenz der Rechtsprechung zeigt, dass bei beweisbar falschen Tatsachenbehauptungen gute Chancen für einen Schadensersatz bestehen.

Wie können Sie negative Bewertungen vermeiden?

Negative Bewertungen lassen sich nicht immer vermeiden, aber Sie können einige Maßnahmen ergreifen, um sie zu reduzieren und zu verbessern. Dazu gehören:

  • Bieten Sie Ihren Kunden einen guten Service und ein qualitativ hochwertiges Produkt an. Seien Sie transparent, kulant und kundenorientiert.
  • Bitten Sie Ihre zufriedenen Kunden aktiv um positive Bewertungen. Nutzen Sie dazu verschiedene Kanäle wie E-Mail, SMS oder Social Media. Bedanken Sie sich für jede positive Bewertung und reagieren Sie auf eventuelle Fragen oder Anregungen.
  • Reagieren Sie auf negative Bewertungen professionell und konstruktiv. Versuchen Sie, das Problem zu lösen und den unzufriedenen Kunden umzustimmen. Entschuldigen Sie sich für eventuelle Fehler und bieten Sie eine angemessene Wiedergutmachung an.
  • Nutzen Sie negative Bewertungen als Feedback und als Chance zur Verbesserung. Analysieren Sie die Ursachen für die Unzufriedenheit und beheben Sie sie.

Fazit Schadensersatz wegen negativer Bewertung

Negative Bewertungen im Internet können für Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Wenn Sie jedoch wissen, wie Sie mit ihnen umgehen müssen, können Sie Ihren Ruf schützen und sogar verbessern. Bei einer rechtswidrigen negativen Bewertung sollten Sie schnell und entschlossen handeln. Wenn Sie eine zulässige negative Bewertung erhalten, sollten Sie professionell und konstruktiv reagieren.

Schadensersatz wegen negativer Bewertung

Sollten Sie Probleme mit schlechten Bewertungen haben, kann ich Sie gern unterstützen. Ich berate seit Jahren Unternehmen im Umgang mit schlechten Bewertungen und Fake-Rezensionen.

Rechtsanwalt Thomas Feil 25 Jahre Erfahrung
Rechtsanwalt Thomas Feil
Thomas Feil, Fachanwalt für IT-Recht
Ihr Spezialist bei Schadensersatz wegen negativer Bewertung

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