Kununukununu ist eine Online-Plattform, die es Arbeitnehmern und B... Mehr – eine der größten Arbeitgeber-Bewertungsplattformen im deutschsprachigen Raum – steht im Sommer 2025 im Mittelpunkt zahlreicher Entwicklungen und Debatten. Insbesondere in Deutschland gibt es wichtige rechtliche Entscheidungen, neue Plattform-Richtlinien und Funktionen sowie mediale Berichterstattung und Reaktionen von verschiedenen Akteuren. Im Folgenden werden die aktuellen Entwicklungen aus November 2025 rund um die Themen „Kununu BewertungIn einer Welt, in der sich Verbraucher binnen Sekunden über... Mehr“ und „Kununu Bewertung löschen“ mit Fokus auf Deutschland strukturiert zusammengefasst.
Rechtsprechung: Meinungsfreiheit vs. Löschpflichten
In den letzten Monaten haben deutsche Gerichte teils widersprüchliche Urteile zur Löschung und Anonymität von Kununu-Bewertungen gefällt. Diese Rechtsprechung setzt sich mit dem Spannungsfeld von MeinungsfreiheitIn einer Zeit, in der jeder Internetnutzer mit wenigen Klick... Mehr der Bewertenden und Interessen der bewerteten Unternehmen auseinander:
- OLG Hamburg stärkt Unternehmensrechte: Im Februar 2024 entschied das OberlandesgerichtEin Oberlandesgericht (OLG) ist ein Gericht der oberen Insta... Mehr (OLG) Hamburg, dass Kununu verpflichtet sei, bei Zweifeln an der Echtheit einer Bewertung entweder die Identität der Bewerter offenzulegen oder die Bewertung zu löschen. Die Hamburger Richter argumentierten, anonymisierte Nachweise genügten nicht; ein Arbeitgeber müsse die Möglichkeit haben, selbst zu überprüfen, ob ein tatsächliches Arbeitsverhältnis bestand. Dieses Urteil – ergangen per einstweiliger Verfügung – unterwirft Kununu strengen Anforderungen und räumt Arbeitgebern effektive Mittel ein, gegen anonyme Negativbewertungen vorzugehen. Fachmedien betonten die potenziell dramatischen Auswirkungen dieser Entscheidung auf Kununus Geschäftsmodell, da die Anonymität der Bewertenden ein Kern des Portals ist.
- OLG Dresden betont Meinungsfreiheit: Demgegenüber stellte das OLG Dresden in einem Urteil vom 17.12.2024 (Az. 4 U 744/24) klar, dass Kununu eine negative Bewertung nicht löschen muss, sofern die Plattform ihre Prüfpflichten erfüllt hat und es sich um eine zulässige MeinungsäußerungEine Meinungsäußerung ist die Verbalisierung oder schriftl... Mehr handelt. In dem Fall hatte Kununu – ohne den Namen des Bewerters zu nennen – durch anonymisierte Dokumente nachgewiesen, dass der Verfasser tatsächlich im betreffenden Unternehmen beschäftigt gewesen war. Das Gericht hob hervor, dass Art. 5 Abs.1 GG (Meinungsfreiheit) solche Werturteile schützt, solange keine Rechtsverstöße (z.B. BeleidigungIn einer Welt, in der jeder Gedanke binnen Sekunden online g... Mehr oder falsche Tatsachen) vorliegen. Die Anonymität der Bewertenden habe grundsätzlich Vorrang, solange die Plattform bei einer Beschwerde ordentlich prüft und einen echten Arbeitsbezug belegen kann.
- Konflikt und Rechtsunsicherheit: Die gegensätzlichen Entscheidungen – Schutz der Anonymität in Dresden vs. Offenlegungspflicht/Löschung in Hamburg – führen zu erheblicher Rechtsunsicherheit. Während Dresden die Position von (ehemaligen) Arbeitnehmern stärkt, betont Hamburg das Recht der Arbeitgeber auf UnternehmenspersönlichkeitsrechtWer heute nach einem Unternehmen, einer Praxis oder einer Ka... Mehr und Schutz vor Fake-Bewertungen. Experten erwarten, dass der BundesgerichtshofDer Bundesgerichtshof (BGH) ist das höchste deutsche Gerich... Mehr (BGH) sich dieser Frage annehmen muss, um eine einheitliche Linie zu schaffen. Tatsächlich beruft sich Kununu auf die bisherige BGH-Rechtsprechung, wonach anonyme Online-Bewertungen zulässig sind und Plattformen durch die Weitergabe geschwärzter Nachweise ihrer Prüfpflicht nachkommen können. Kununu argumentiert, § 19 Abs. 2 TTDSG räume Nutzern das Recht ein, Telemedien weitgehend anonym zu verwenden. Ob die Hamburger Sichtweise damit unvereinbar ist, bleibt umstritten. Bis zu einer höchstrichterlichen Klärung (ein BGH-Verfahren könnte bis 2026/27 dauern) bleibt die Handhabung anonymer Kununu-Bewertungen ein Graubereich.
- Weitere rechtliche Entwicklungen: Bereits früher gab es ähnliche Fälle. So hatte etwa schon 2021 das OLG Köln Kununu dazu angehalten, BewertungenBewertungen sind Rückmeldungen oder Beurteilungen von Produ... Mehr zu löschen, wenn die Echtheit nicht hinreichend belegt ist. Die Gerichte fordern generell eine sorgfältige Prüfung von Beschwerden: Liegen konkrete Rügen vor, muss Kununu vom Bewerter Belege einholen und diese (ggf. anonymisiert) an den Arbeitgeber weiterleiten. Der Bundesgerichtshof hatte in einem Grundsatzurteil (BGH VI ZR 1244/20 vom 09.08.2022) für Bewertungsportale festgelegt, dass PlattformbetreiberEin kurzer Blick auf unseren Alltag zeigt, wie selbstverstä... Mehr bei Beanstandungen umfassend ermitteln und moderieren müssen. Diese Linie setzt sich in den aktuellen Entscheidungen fort – strittig bleibt aber, wie weit diese Prüfpflicht gehen muss und ob am Ende doch Klarnamen offengelegt werden müssen, wenn anders keine Klärung möglich ist. Bislang weigert sich Kununu konsequent, Namen herauszugeben, um die Anonymität der Nutzer zu wahren.
Neue Richtlinien und Funktionen bei Kununu
Kununu selbst hat auf die Herausforderungen reagiert und in den letzten Jahren mehrere Änderungen an seinen Richtlinien und Features vorgenommen:
- Verschärfte Richtlinien & Moderation (seit 2023): Im Februar 2023 führte Kununu überarbeitete Community-Richtlinien ein, um Fake-Bewertungen und Manipulation besser vorzubeugen. Die Plattform betont einen fairen und authentischen Austausch zwischen (Ex-)Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Verstöße gegen die Richtlinien – etwa gekaufte/erpresste Bewertungen oder Mehrfachbewertungen – werden nun konsequenter geahndet und transparent gemacht. So versieht Kununu Profile bei Manipulationsverdacht mit gut sichtbaren Warnhinweisen: Wenn z.B. ein Arbeitgeber versucht hat, durch Druck oder Belohnungen positive Bewertungen zu erzwingen, kann ein Banner auf dem Firmenprofil erscheinen, das den Manipulationsverdacht offenlegt. Auch umgekehrt werden Mehrfachbewertungen durch einzelne Nutzer (z.B. mit mehreren Accounts) gelöscht, und das Profil erhält einen Hinweis auf diesen Verstoß. Diese Maßnahmen sollen die Glaubwürdigkeit der Bewertungen erhöhen und beiden Seiten – Unternehmen wie Mitarbeitern – klarere Spielregeln geben. Kununu stellt nun deutlicher heraus, welche Inhalte und welcher Ton in Bewertungen und Arbeitgeber-Kommentaren erlaubt sind und welche nicht.
- Verbesserte Prüfprozesse: Ergänzend hat Kununu intern den Melde- und Löschprozess angepasst. Bei eingehenden Beschwerden fordert Kununu die Verfasser auf, Nachweise für ein Arbeitsverhältnis zu liefern (z.B. Arbeitszeugnis, Gehaltsabrechnung). Diese werden anonymisiert an das Unternehmen weitergereicht, um den Datenschutz zu wahren. Kununu prüft anschließend, ob die Dokumente plausibel sind, bevor es über eine Löschung entscheidet. Kritiker bemängeln allerdings, dass Kununu hier mitunter zu lax war – etwa indem geschwärzte Vertragsauszüge akzeptiert wurden, die keinen echten Authentizitätsbeweis darstellten. Die neuen Richtlinien sollen daher sicherstellen, dass bei Zweifeln konsequenter gelöscht wird, um das Vertrauen in die Plattform aufrechtzuerhalten.
- Neues Follower-Feature: Im Mai 2025 führte Kununu eine Follower-Funktion für Arbeitgeberprofile ein. Seitdem sehen alle Nutzer (ab 10 Followern) öffentlich, wie viele Personen einem Unternehmensprofil folgen. Diese Zahl erscheint mit einem Herz-Symbol prominent auf der Profilseite. Interessenten können einem Arbeitgeberprofil folgen, um bei neuen Bewertungen automatisch informiert zu werden. Für Arbeitgeber bedeutet die neue Sichtbarkeit der Follower, dass Interesse und “Social Proof” nun unmittelbar ablesbar sind. Eine wachsende Follower-Zahl signalisiert Attraktivität und kann das Employer Branding stärken. Kununu sieht das als Dynamik-Booster: Bewegung auf dem Profil (viele Follower, regelmäßige Kommentare) macht einen Arbeitgeber für Bewerber attraktiver. Unternehmen werden daher ermuntert, die Follower-Zahl z.B. durch Verlinkung des Kununu-Profils auf der Karriereseite oder Aufrufe in Stellenanzeigen zu erhöhen.
- KI-Assistenz für Arbeitgeberkommentare: Im November 2025 hat Kununu eine neue Funktion auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) eingeführt, um Arbeitgeber beim Beantworten von Bewertungen zu unterstützen. Die kununu KI-Assistenz bietet automatische Textvorschläge für Arbeitgeber-Kommentare, damit Unternehmen schneller, professionell und zugleich personalisiert auf Feedback
In einer Welt, in der digitale Bewertungen über Erfolg ... Mehr reagieren können. Die KI analysiert den Inhalt der jeweiligen Bewertung und generiert einen passenden Antwortentwurf, den der Arbeitgeber bei Bedarf anpassen kann. Dabei lassen sich Tonalität (förmlich vs. informell), Anrede („Du“ oder „Sie“) und Sprache (Deutsch/Englisch) vorab einstellen, um den Kommentar dem Unternehmensstil anzupassen.
Kununu unterstützt Unternehmen seit November 2025 mit einer KI-Assistenz beim Verfassen von Kommentar-Antworten auf Bewertungen. Über ein Zauberstab-Icon können Arbeitgeber einen Antwortvorschlag generieren lassen oder ihren eigenen Entwurf stilistisch verbessern lassen. Die KI ermöglicht es, auch bei hohem Bewertungsaufkommen zügig und in passendem Ton zu reagieren.
Die KI-Assistenz ist für alle Arten von Employer-Branding-Profilen (Basic, Core, Pro) verfügbar und direkt in die Kommentar-Funktion integriert. Arbeitgeber können wahlweise einen vollständigen Antwortvorschlag generieren lassen oder einen selbst geschriebenen Entwurf von der KI optimieren lassen. Auf Wunsch können zusätzliche Informationen eingegeben werden (z.B. Hinweise auf interne Maßnahmen oder geplante Verbesserungen), die die KI in die Antwort einfließen lässt, um sie noch authentischer zu gestalten. Mit dieser Neuerung reagiert Kununu sowohl auf den Trend, KI im Customer- und Employee-Feedback-Management einzusetzen, als auch auf den praktischen Bedarf vieler Firmen, zeitnah und angemessen auf Bewertungen zu reagieren – gerade bei einer wachsenden Zahl von Bewertungen. Insgesamt zielen die neuen Funktionen und Richtlinien darauf ab, die Qualität der Plattform zu sichern und Transparenz für alle Beteiligten zu erhöhen.
Medienberichte und öffentliche Debatten
Die Entwicklungen rund um Kununu-Bewertungen haben in der Presse und Fachöffentlichkeit für reichlich Diskussion gesorgt. Mehrere Aspekte stehen im Mittelpunkt der Berichterstattung:
- Anonyme Bewertungen unter Beschuss: Die Debatte um Anonymität vs. Transparenz wird intensiv geführt. Einige Medienberichte bezeichnen die aktuellen Fälle als Grundsatzstreit darüber, ob Kununu-Nutzer weiterhin vollständig anonym kritisieren dürfen. So titelte VDI nachrichten provokativ, ob das Job-Bewertungsportal künftig „nicht mehr anonym“ sein werde. Legal Tribune Online (LTO) hob in einem Bericht hervor, dass die Hamburger Klarnamen-Entscheidung das Geschäftsmodell von Kununu bedroht, das gerade auf anonymen Erfahrungsberichten basiert. Im HR-Fachportal Personalwirtschaft wurde der Fall als ein Hin-und-Her dargestellt, bei dem sich Gerichte uneinig seien, ob Arbeitgeber ein Recht auf die Klarnamen haben. Dort wird auch deutlich, dass Kununu selbst die Anonymität der Nutzer als wesentlich für einen „unverstellten Blick“ auf das Unternehmen betrachtet. Die CEO Nina Zimmermann betonte öffentlich, anonyme Bewertungen seien ein „grundlegendes Recht“, das man „rigoros verteidigen“ werde.
- Skandale um falsche Bewertungen: Einige aufsehenerregende Fälle zeigen die Probleme mit der Glaubwürdigkeit mancher Kununu-Bewertungen. So berichtete die Kanzlei HÖCKER über ein Verfahren, in dem Kununu zunächst fragwürdige Nachweise eines Bewerters akzeptierte und sich weigerte, eine offensichtlich zweifelhafte NegativbewertungIn unserer digitalisierten Geschäftswelt entscheidet oft ei... Mehr zu löschen. Laut dem Bericht versuchte Kununu sogar durch „Salami-Taktik“ und zurückgehaltene Informationen, die Löschung zu verhindern. Das OLG Köln bewertete dieses Verhalten als Verletzung der Prüfpflichten und rechtswidrig. Der Blogpost spricht von einem „Skandal“ und wirft Kununu vor, mit allen Mitteln möglichst viele (auch fragwürdige) Bewertungen online halten zu wollen. Solche Schilderungen heizen die Diskussion an, wie zuverlässig und objektiv anonyme Portale sind. Für die Nutzer stellt sich die Frage, inwieweit sie den Bewertungen vertrauen können, wenn nicht klar ist, ob diese auf echten Erfahrungen beruhen oder von Konkurrenten bzw. frustrierten Ex-Mitarbeitern stammen.
- Meinungsfreiheit vs. ReputationReputation bezeichnet den Ruf oder das Ansehen, das eine Per... Mehr: Leitmedien thematisieren auch den Grundsatzkonflikt: Auf der einen Seite steht die Meinungsfreiheit der (ehemaligen) Arbeitnehmer, die oft nur anonym ehrlich über Missstände berichten können, ohne berufliche Konsequenzen zu fürchten. Auf der anderen Seite steht das Recht der Unternehmen auf Schutz vor VerleumdungWenn falsche Tatsachenbehauptungen über Sie oder Ihr Untern... Mehr und falschen Tatsachenbehauptungen. Die Haufe-Redaktion (Bereich Arbeitsrecht) kommentierte, dass es für Mitarbeiter „vielleicht nicht die beste Idee“ sei, auf Kununu völlig frei zu schimpfen – denn aktuelle Urteile zeigen, dass offensichtlich unwahre oder rein schmähende Einträge nicht hingenommen werden müssen. Gleichzeitig wird betont, dass es keinen generellen „Anspruch auf Anonymität“ für Bewertende gibt, wenn es um Rechtsverletzungen geht. Einige Artikel ziehen Parallelen zu anderen Bewertungsportalen (Ärzte, Hotels etc.), bei denen Gerichte ähnliche Abwägungen treffen mussten. Unterm Strich entsteht in den Medien der Eindruck, dass anonyme Plattformen zwar wichtig für die freie Meinungsäußerung sind, dass aber Missbrauch bekämpft werden muss – sei es durch strengere Moderation oder notfalls durch gerichtliche Schritte.
- Pressemitteilungen von Kununu: Kununu selbst sucht die Öffentlichkeit, um seinen Standpunkt darzulegen. In Pressemitteilungen und Blog-Beiträgen weist das Unternehmen auf bisherige Urteile zugunsten der Anonymität hin und kritisiert abweichende Beschlüsse scharf. Die Entscheidung des OLG Hamburg vom Feb. 2024 wurde von Kununu als „abwegig und falsch“ bezeichnet. Man argumentiert, sie ignoriere die höchstrichterlichen Vorgaben und gefährde ein Format, das für die Transparenz am Arbeitsmarkt wertvoll sei. Kununu kündigte an, keinerlei Klarnamen herauszugeben und notfalls durch alle Instanzen zu gehen. Diese klaren Worte aus der Unternehmenskommunikation fanden in vielen Medien Widerhall und haben die Debatte um freie Meinungsäußerung vs. Verantwortlichkeit im Netz weiter befeuert.
Reaktionen von Unternehmen, Arbeitnehmern und Verbänden
Angesichts der oben genannten Entwicklungen sind die Reaktionen der beteiligten Gruppen vielfältig:
- Unternehmen und ihre Anwälte: Viele Arbeitgeber beobachten die Situation genau und einige greifen vermehrt zu rechtlichen Mitteln, um ihren Ruf zu schützen. Kanzleien berichten von einem Anstieg an Verfahren gegen Kununu-Bewertungen. Beispielsweise hat ein Rechtsanwalt (Jan Meyer) in Hamburg Dutzende Fälle betreut und gibt an, dass bisher alle abgeschlossenen Fälle zugunsten der Arbeitgeber ausgingen – Kununu musste also entweder die Bewertungen entfernen oder ausreichend Nachweise für deren Echtheit liefern. Durch die Hamburger OLG-Entscheidung sehen sich Unternehmen zusätzlich ermutigt, konsequent gegen anonyme Negativbewertungen vorzugehen. In der Beratung von Arbeitgebern gilt nun: Schnelles Handeln (einstweilige Verfügung) kann sich lohnen, da Gerichte inzwischen bereit sind, fragwürdige Bewertungen kurzfristig entfernen zu lassen. Allerdings achten Unternehmen auch auf die Außenwirkung solcher Schritte – eine öffentliche Klage gegen (ehemalige) Mitarbeiter kann Image-Schäden mit sich bringen, weshalb oft zunächst diskrete Verfahren bevorzugt werden.
- Arbeitnehmer und Bewerber: Aus Sicht (ehemaliger) Mitarbeiter ist Kununu oft die einzige Möglichkeit, Missstände anonym zu benennen. Die aktuelle Diskussion verunsichert manche Nutzer: Zwar droht ihnen nicht unmittelbar, dass ihr Klarnamen veröffentlicht wird, aber es wird klar, dass krasse Fälle (z.B. erwiesen unwahre Behauptungen oder Beleidigungen) juristische Konsequenzen haben können. Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften mahnen ihre Mitglieder inoffiziell zur Wahrheit und Fairness bei Online-Bewertungen. Denn sollte eine Äußerung die Grenze zur übelen Nachrede oder Verleumdung überschreiten, könnten im Extremfall strafrechtliche Schritte folgen – in solchen Fällen kann der Verfasser ggf. über die IP-Adresse oder andere Wege ermittelt werden. Andererseits betonen Arbeitnehmervertreter die Bedeutung der Anonymität, um ohne Angst vor Repressalien ehrlich bewerten zu können. Eine offizielle Verbandsstellungnahme dazu ist bislang nicht öffentlich bekannt, doch in Foren und sozialen Netzwerken wird das Thema heiß diskutiert. Viele Mitarbeiter stehen hinter der Position, dass Kununu anonym bleiben muss, da sonst ein wichtiges Feedback-Instrument verstummt. Gleichzeitig gibt es Verständnis dafür, dass Beleidigungen oder falsche Fakten keinen Platz haben sollten – „faire Kritik, ja – Rufmord, nein“ lautet der Tenor.
- Verbände und Experten: Arbeitgeberverbände begrüßen tendenziell die Hamburger Entscheidung, da Unternehmen so besser gegen RufschädigungIn der heutigen digital vernetzten Welt ist der gute Ruf ein... Mehr im Internet gewappnet sind. Sie verweisen darauf, dass Wettbewerbsverzerrungen drohen, wenn Konkurrenten oder frustrierte Ex-Mitarbeiter anonym falsche Behauptungen streuen. Einige Personalberater und HR-Verbände betonen jedoch, dass Kununu in den letzten Jahren auch viel Positives bewirkt hat: Firmenkulturen wurden transparenter, das Feedback zwingt Unternehmen, sich mit Kritik auseinanderzusetzen. Verbraucherschützer und Datenschützer wiederum unterstützen Kununus Haltung, da ein Aufweichen der Anonymität eine abschreckende Wirkung auf Whistleblower und ehrliche Bewertungen haben könnte. Es wird auf analoge Fälle hingewiesen – etwa Ärztebewertungen – wo die Anonymität der Patienten vom BGH als schützenswert anerkannt wurde. Insgesamt fordern Experten beider Seiten mehr Dialog statt Klage: Unternehmen sollten negative Bewertungen zum Anlass nehmen, intern Verbesserungen zu prüfen und öffentlich via Kununu-Kommentar Stellung zu beziehen, anstatt sofort den Rechtsweg zu suchen. Bewertende wiederum sollten sachlich bleiben und auf belegbare Fakten achten, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Kununu-Bewertungen im November 2025 ein vielschichtiges Thema sind. Rechtlich wird um die Balance zwischen Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsschutz gerungen. Die Plattform selbst reagiert mit neuen Features und strengeren Regeln, um Vertrauen zu sichern. In der Öffentlichkeit wird rege über anonyme Kritik am Arbeitgeber gestritten – ein Thema, das in Zeiten von Employer Branding und digitaler Reputation hochaktuell ist. Alle Beteiligten – Gerichte, Unternehmen, Arbeitnehmer und Kununu – suchen nach einem fairen Umgang mit Arbeitgeberbewertungen, der Transparenz ermöglicht, aber Missbrauch und Rechtsverletzungen verhindert.