Identitätsdiebstahl: Was tun? Praktische Hinweise und Schutzmaßnahmen aus der Sicht eines Fachanwalts für IT-Recht

Identitätsdiebstahl ist ein kriminelles Phänomen, bei dem persönliche Daten illegal erworben und für betrügerische Aktivitäten verwendet werden. In diesem Beitrag gebe ich Ihnen einige praktische Hinweise dazu, was Sie bei einem Identitätsdiebstahl tun können.

Als Fachanwalt für IT-Recht sehe ich die gravierenden Folgen dieses Verbrechens und möchte Ihnen dabei helfen, sich davor zu schützen.

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Update 17.04.2024 – SCHUFA-IdentChecker: Prävention gegen Identitätsdiebstahl

Die SCHUFA erweitert ihr Angebot um ein effektives Werkzeug zur Überprüfung der Sicherheit persönlicher Daten gegen Identitätsdiebstahl. Dieses Tool hilft, die missbräuchliche Nutzung persönlicher Informationen zu verhindern und gibt erste Empfehlungen zur Risikominimierung.

Kostenlose Nutzung des SCHUFA-IdentCheckers

Bekannt für ihre Bonitätsbewertungen, bietet die SCHUFA nun den SCHUFA-IdentChecker an. Dieses Tool schützt vor Identitätsdiebstahl, indem es persönliche Daten auf mögliche Lecks im Internet, Darknet oder Deep Web überprüft, wie von der SCHUFA berichtet wird. Nach der Überprüfung zeigt das Tool Ergebnisse an und bietet nützliche Tipps zum Schutz sensibler Daten. Der SCHUFA-IdentChecker ist kostenlos über verschiedene Geräte wie PCs, Smartphones und Tablets mittels üblicher Browser zugänglich und erfordert keine vorherige Registrierung.

Sicherheitsmaßnahmen für sensible Daten

Der SCHUFA-IdentChecker durchsucht verschiedene Typen sensibler Informationen wie E-Mail-Adressen, Handynummern, Kreditkartennummern, Ausweisnummern, Reisepassnummern, Führerscheinnummern und IBANs auf potenziellen Missbrauch. Es wird empfohlen, diesen Check regelmäßig durchzuführen, um die Sicherheit der persönlichen Daten zu gewährleisten. Das Tool beachtet dabei strenge Datenschutzprinzipien. Die SCHUFA versichert, dass alle Daten verschlüsselt übertragen und nach der Überprüfung sofort gelöscht werden, sodass keine Speicherung stattfindet.

Empfehlungen bei festgestelltem Missbrauch

Sollten Missbrauchsanzeichen festgestellt werden, empfiehlt es sich, sofortige Maßnahmen wie das Ändern von Passwörtern und das Melden des Vorfalls an relevante Behörden und Kreditinstitute zu ergreifen, berichtet CHIP. Zusätzlich bietet die SCHUFA die Option, Identitätsbetrug direkt zu melden, um Vertragspartner der SCHUFA umgehend über den Vorfall zu informieren und das Risiko weiterer Betrugsversuche zu reduzieren.

Update 27.03.2024 – Identitätsdiebstahl trifft jeden Zehnten in Deutschland

In Deutschland ist bereits mehr als jeder zehnte Erwachsene (11 Prozent) einem Identitätsdiebstahl im Internet zum Opfer gefallen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, durchgeführt von YouGov im Auftrag der Initiative „Sicher Handeln“ (ISH), die das Unternehmen kürzlich in Berlin vorstellte. Unter denjenigen, die bisher nicht betroffen waren, weiß fast jeder Fünfte (19 Prozent) von einer oder mehreren Personen im eigenen Umfeld, die Opfer dieses Delikts wurden. Fünf Prozent der Befragten gaben an, selbst betroffen zu sein und zudem weitere Betroffene zu kennen.

Identitätsmissbrauch für betrügerische Einkäufe

Bei der von YouGov durchgeführten Online-Erhebung im frühen März wurden 2058 Personen befragt, wobei die Ergebnisse so gewichtet wurden, dass sie die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren repräsentieren. Laut ISH handelt es sich bei Identitätsdiebstahl um eine besonders hinterhältige Form des Betrugs. Täter verwenden persönliche Daten wie Namen, Geburtsdaten, Adressen oder Bankverbindungen ihrer Opfer, um auf deren Namen Online-Konten einzurichten und auf Kosten der Opfer Einkäufe zu tätigen oder Verträge abzuschließen. Die Betroffenen bemerken den Betrug oft erst, wenn Abbuchungen erfolgt sind oder Rechnungen eintreffen.

Wohnungssuche ist eine Schwachstelle

Die momentan angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt wird von Cyberkriminellen ausgenutzt. Die Täter animieren Wohnungssuchende durch gefälschte Inserate zu einem Post-Ident-Verfahren für eine vermeintliche Wohnungsbesichtigung. Viele erkennen nicht, dass sie den Betrügern damit nur helfen, ein Bankkonto in ihrem Namen zu eröffnen, das dann für illegale Aktivitäten genutzt wird, beispielsweise Geldwäsche.

Trotz der wachsenden Gefahr scheinen viele das Risiko zu unterschätzen, wie eine Sprecherin der Initiative berichtet. Vor allem junge Menschen gehen mit dem Thema besonders leichtfertig um. Ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen nutzt demnach für mehrere Online-Konten dasselbe Passwort, während im Durchschnitt nur jeder Fünfte dies tut. 16 Prozent der jungen Erwachsenen haben zugegeben, eine Kopie ihres Personalausweises online mit jemandem geteilt zu haben – im Vergleich zu elf Prozent der Gesamtstichprobe.

Ältere sind vorsichtiger

In puncto Sicherheitsvorkehrungen zeigen sich ältere Befragte umsichtiger als die jüngeren. Siebzig Prozent der Personen über 55 Jahre überprüfen regelmäßig ihre Kontoauszüge, im Gegensatz zu nur 39 Prozent der 18- bis 24-Jährigen. „Sicher Handeln“ ist eine Kooperation der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK), der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK), Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN), RISK IDENT und Kleinanzeigen (früher eBay Kleinanzeigen), die im Jahr 2023 gegründet wurde.

Die Reichweite des Problems Identitätsdiebstahl

Identitätsdiebstahl ist kein seltenes Vergehen. Kriminelle nutzen Phishing und Hacking, um an persönliche Daten zu gelangen und diese für verschiedene illegale Aktivitäten zu verwenden.

Identitätsdiebstahl ist eine wachsende Sorge, unter anderem in den Vereinigten Staaten, wo beträchtliche Verluste verzeichnet wurden. Im Jahr 2021 fielen rund 15 Millionen Amerikaner dem Identitätsdiebstahl zum Opfer, was zu einem Verlust von 52 Milliarden Dollar führte.

Zu den gängigen Arten von Identitätsdiebstahl gehören finanzieller, medizinischer, krimineller, synthetischer und Kindesidentitätsdiebstahl. Kriminelle nutzen Online-Plattformen aus, um persönliche und finanzielle Daten zu erhalten.

Rechtsfolgen des Identitätsdiebstahls

a) Für Privatpersonen

Die Opfer von Identitätsdiebstahl leiden nicht nur unter finanziellen Verlusten, sondern auch unter Schäden an der Kreditwürdigkeit und rechtlichen Konsequenzen. Professionelle Hilfe durch einen Anwalt ist in solchen Fällen unerlässlich, um Verträge anzufechten und Schäden zu mindern.

b) Für Unternehmen

Unternehmen, die Verträge aufgrund von Identitätsdiebstahl abschließen, können das Recht auf Zahlung verlieren. Es ist wichtig, sofort zu handeln und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mögliche Schäden zu minimieren.

Identitätsdiebstahl was tun zur Vorbeugung? Praktische Tipps

Als beratender Fachanwalt für IT-Recht empfehle ich, proaktive Schritte zu unternehmen, um Identitätsdiebstahl zu verhindern:

a) Starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung

Die Verwendung starker Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung trägt wesentlich dazu bei, Ihre persönlichen Daten sicher zu halten.

b) Datenschutzmaßnahmen in Unternehmen

Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter schulen und robuste IT-Sicherheitssysteme implementieren, einschließlich des Vier-Augen-Prinzips, um Identitätsdiebstahl zu verhindern.

c) Regelmäßige Überwachung Ihrer Finanztransaktionen

Ein proaktiver Schritt zur Verhinderung von Identitätsdiebstahl ist die regelmäßige Überprüfung Ihrer Konten und Finanztransaktionen. Jede ungewöhnliche Aktivität sollte sofort gemeldet werden.

d) Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeitern

In Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Mitarbeiter über die Risiken des Identitätsdiebstahls informiert sind und geschult werden, um solche Bedrohungen zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.

e) Investition in geeignete Technologien

Unternehmen sollten in Technologien investieren, die den Datenschutz unterstützen, einschließlich Firewall, Verschlüsselung und sicheren E-Mail-Diensten.

Die Rolle des Rechtsanwalts bei Identitätsdiebstahl

a) Unterstützung bei Strafanzeigen

Wenn Sie Opfer von Identitätsdiebstahl geworden sind, kann ein Anwalt Sie bei der Einreichung einer Strafanzeige unterstützen und dafür sorgen, dass alle erforderlichen Beweise korrekt vorgelegt werden.

b) Anfechtung von Verträgen und Minimierung von Schäden

Ein spezialisierter Anwalt kann Verträge, die aufgrund von Identitätsdiebstahl geschlossen wurden, anfechten und Ihnen helfen, Schäden zu minimieren, indem er Zahlungen umkehrt oder Forderungen ablehnt.

Identitätsdiebstahl : Fallstricke und Herausforderungen

Trotz der besten Bemühungen und Vorkehrungen kann Identitätsdiebstahl immer noch auftreten. Die Herausforderung besteht darin, die Schäden zu minimieren und rechtliche Schritte einzuleiten, um das bereits überwiesene Geld zurückzuerhalten, was sich als komplex und herausfordernd erweisen kann.

Soziale Medien und Identitätsdiebstahl

Gefahren im digitalen Zeitalter

In der heutigen vernetzten Welt spielen soziale Medien eine wichtige Rolle in unserem Leben. Sie bieten jedoch auch neue Möglichkeiten für Identitätsdiebe, Informationen zu sammeln und betrügerische Aktivitäten durchzuführen.

Schutz von persönlichen Informationen

Es ist wichtig, sich über die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken im Klaren zu sein und sie sorgfältig zu verwalten. Übermäßiges Teilen von persönlichen Informationen kann Identitätsdieben Tür und Tor öffnen.

Physische Sicherheit: Nicht nur eine Online-Gefahr

Sicheres Aufbewahren von Dokumenten

Identitätsdiebstahl ist nicht nur auf das Internet beschränkt. Physische Dokumente wie Pässe, Führerscheine und Bankunterlagen sollten sicher aufbewahrt werden, um einen unbefugten Zugriff zu verhindern.

Vernichtung sensibler Unterlagen

Das sachgemäße Entsorgen von Dokumenten, die persönliche Informationen enthalten, ist ebenfalls wichtig. Hierzu sollten Papiere mit sensiblen Daten mit einem Schredder vernichtet werden.

Der Einfluss von Identitätsdiebstahl auf Unternehmen

Reputationsmanagement

Unternehmen, die Opfer von Identitätsdiebstahl werden, können erheblichen Reputationsschaden erleiden. Die Implementierung robuster Sicherheitsprotokolle und die Zusammenarbeit mit Fachleuten kann helfen, das Vertrauen der Kunden aufrechtzuerhalten.

Haftung und rechtliche Verpflichtungen

Unternehmen könnten auch rechtliche Verpflichtungen gegenüber Kunden haben, die von einem Identitätsdiebstahl betroffen sind. Die Einhaltung von Gesetzen und Bestimmungen ist entscheidend, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Familien und Identitätsdiebstahl: Ein oft übersehener Aspekt

Schutz der Identität von Kindern

Kinder sind immer häufiger Ziel von Identitätsdieben. Eltern sollten wachsam sein, um die persönlichen Informationen ihrer Kinder zu schützen, und Schulen sollten über geeignete Sicherheitsmaßnahmen verfügen.

Gespräche mit älteren Familienmitgliedern

Ältere Menschen können anfälliger für Betrugsversuche sein, einschließlich Identitätsdiebstahl. Regelmäßige Gespräche und Aufklärung über die Risiken und Schutzmaßnahmen können hier eine wichtige präventive Rolle spielen.

Identitätsdiebstahl und Cyber-Versicherung

Angesichts der zunehmenden Trends im Bereich Cyberkriminalität kann auch eine Cyber-Versicherung in Betracht gezogen werden, um sich vor potenziellen finanziellen Verlusten zu schützen.

Identitätsdiebstahl aus Sicht der Polizei

Ermittlung und Strafverfolgung

Identitätsdiebstahl ist ein ernstes Verbrechen, das erhebliche finanzielle und emotionale Schäden verursachen kann. Die Polizei nimmt die Ermittlung solcher Fälle sehr ernst und verfolgt aktiv Verdächtige unter Verwendung moderner Forensik und Cyber-Sicherheitstechnologien.

Zusammenarbeit mit Opfern

Die Polizei arbeitet eng mit Opfern von Identitätsdiebstahl zusammen, um sie zu unterstützen und ihre Rechte zu schützen. Dies beinhaltet die Aufnahme von Anzeigen, Beratung über rechtliche Schritte und gegebenenfalls die Zusammenarbeit mit Fachanwälten für IT-Recht.

Prävention und Aufklärung

Viele Polizeibehörden legen großen Wert auf die Prävention von Identitätsdiebstahl und betreiben Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit. Sie bieten Informationen und Ressourcen, um Menschen dabei zu helfen, sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen. Dies kann durch Workshops, Broschüren, Online-Ressourcen oder individuelle Beratung erfolgen.

Internationale Zusammenarbeit

Da Identitätsdiebstahl oft grenzüberschreitend ist, arbeiten Polizeibehörden oft mit internationalen Partnern zusammen. Die Koordination zwischen verschiedenen Ländern kann entscheidend sein, um Täter erfolgreich zu verfolgen und Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen.

Was Sie tun sollten, wenn Sie Opfer von Identitätsdiebstahl werden

  1. Melden Sie den Vorfall sofort der Polizei. Die prompte Meldung kann die Chancen erhöhen, den Täter zu fassen und weitere Schäden zu verhindern.
    >> Übersicht Onlinewachen der Polizei
  2. Sammeln Sie alle Beweise. Dazu gehören verdächtige E-Mails, Kontoauszüge oder andere Unterlagen, die den Diebstahl belegen könnten.
  3. Informieren Sie Ihre Bank und Kreditkartenunternehmen. Die schnelle Information dieser Institutionen kann helfen, finanzielle Verluste zu begrenzen.
  4. Konsultieren Sie einen Fachanwalt für IT-Recht. Ein spezialisierter Anwalt kann Ihnen helfen, Ihre Rechte zu verstehen und Sie durch den rechtlichen Prozess zu begleiten.

Identitätsdiebstahl : Was raten die Verbraucherzentralen?

Die Verbraucherzentralen bieten verschiedene Ratschläge und Dienstleistungen, um Verbraucher vor Identitätsdiebstahl zu schützen und sie zu unterstützen, wenn sie Opfer solcher Verbrechen werden. Hier sind die wichtigsten Empfehlungen:

  1. Persönliche Daten Schützen: Verbraucher sollten vorsichtig mit ihren persönlichen Daten umgehen, um Identitätsdiebstahl und betrügerische Aktivitäten zu verhindern. Dazu gehören die Verwendung sicherer Passwörter, das Vermeiden von E-Mail-Übertragungen und die Verschlüsselung von Nachrichten.
  2. Phishing-Angriffe Erkennen: Es ist wichtig, Phishing-Versuche zu erkennen und persönliche Daten mit starken Passwörtern zu schützen.
  3. Schnelles Handeln: Opfer von Identitätsdiebstahl sollten umgehend handeln, Beschwerden einreichen, ihre Banken benachrichtigen und die Polizei informieren.
  4. Beratung und Rechtliche Hilfe: Die Verbraucherzentrale bietet sowohl telefonische als auch persönliche Beratungen zu verschiedenen Themen an, zu unterschiedlichen Kosten. Bei komplexen Fällen kann auch ein Anwalt für eine feste Gebühr von 35 Euro involviert sein.
  5. Zwei-Faktor-Authentifizierung und Andere Proaktive Maßnahmen: Um Identitätsdiebstahl zu verhindern, sollten Verbraucher vorsichtig mit sensiblen Daten umgehen, starke Passwörter verwenden und die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Online-Konten aktivieren.
  6. Vernichtung Sensibler Dokumente: Verbraucher sollten auch sensible Dokumente vernichten, um sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.

Was ist eine Cyber-Versicherung?

Cyber-Versicherung ist eine spezielle Art von Versicherungspolice, die dazu bestimmt ist, Organisationen und Einzelpersonen gegen Internet-basierte Risiken zu schützen. Dies kann eine wichtige Rolle in einem umfassenden Schutzplan gegen Identitätsdiebstahl spielen.

Warum ist sie wichtig?

Identitätsdiebstahl kann ernsthafte finanzielle Schäden verursachen. Eine Cyber-Versicherung kann helfen, diese Kosten zu decken. Eine solche Versicherung umfasst auch die Ausgaben für die Wiederherstellung gestohlener Identitäten, Rechtskosten und sogar PR-Maßnahmen, um den Ruf wiederherzustellen.

Welche Deckung benötigen Sie?

Es gibt verschiedene Cyber-Versicherungspolicen, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse und Risiken zugeschnitten sind. Ein spezialisierter Versicherungsmakler kann Ihnen helfen, die richtige Police für Sie oder Ihr Unternehmen zu finden. So ist sichergestellt, dass Sie Ihre spezifischen Risiken abdecken.

Identitätsdiebstahl und Datenschutz

Datenschutz ist ein Grundrecht, das die Privatsphäre und die Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger über ihre persönlichen Daten schützt. Datenschutz bedeutet, dass die Verarbeitung von personenbezogenen Daten nur nach bestimmten Regeln und unter bestimmten Bedingungen erfolgen darf. Außerdem soll Datenschutz verhindern, dass personenbezogene Daten missbraucht oder unbefugt weitergegeben werden.

Identitätsdiebstahl und Datenschutz sind eng miteinander verbunden, denn ein wirksamer Datenschutz kann Identitätsdiebstahl vorbeugen oder erschweren. Um sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen, sollten die Bürgerinnen und Bürger einige Maßnahmen ergreifen, wie z.B.:

  • Ihre persönlichen Daten nur an vertrauenswürdige Stellen weitergeben und überprüfen, wie diese Daten verwendet werden.
  • Ihre Passwörter regelmäßig ändern und starke Passwörter verwenden, die aus einer Kombination von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen.
  • Ihre Online-Konten mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung absichern, die eine zusätzliche Sicherheitsebene bietet.
  • Ihre elektronischen Geräte mit einem Virenschutzprogramm schützen und regelmäßig aktualisieren.
  • Ihre sensiblen Dokumente sicher aufbewahren oder vernichten, wenn sie nicht mehr benötigt werden.
  • Ihre Kreditkartenabrechnungen und Bankauszüge regelmäßig überprüfen und verdächtige Transaktionen sofort melden.
  • Ihre Identität überprüfen lassen, wenn Sie einen Verdacht auf Identitätsdiebstahl haben oder Opfer geworden sind.

Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) ist eine EU-Verordnung, die den Schutz personenbezogener Daten von EU-Bürgern reguliert. Die DSGVO verlangt von Unternehmen, dass sie personenbezogene Daten schützen und dafür sorgen, dass sie nicht gestohlen oder missbraucht werden.

Meldung an Datenschutzbehörden

Bei Datenverletzungen, die zu einem hohen Risiko für die betroffenen Personen führen, müssen diese Verletzungen den Datenschutzbehörden gemeldet werden. Darüber hinaus müssen die Unternehmen nachweisen können, dass sie geeignete Sicherheitsmaßnahmen implementiert haben, um solche Verstöße zu verhindern.

Identitätsdiebstahl und Datenschutz sind also eng miteinander verknüpft, da die DSGVO Unternehmen dazu verpflichtet, die persönlichen Daten ihrer Kunden zu schützen und sicherzustellen, dass diese Daten nicht in die falschen Hände geraten. Ein effektiver Datenschutz kann somit dazu beitragen, Identitätsdiebstahl vorzubeugen.

Ein gutes Beispiel für diese Verbindung ist der Fall der Hamburger Datenschutzaufsichtsbehörde, die Opfern von Identitätsdiebstahl den Zugang zu Täterinformationen ermöglicht, um die EU-Haltung zu unterstützen und gleichzeitig den Datenschutz und die Aufklärung zu fördern.

Technische Maßnahmen gegen Identitätsdiebstahl

Aktualisieren von Software

Die Aufrechterhaltung aktueller Sicherheitspatches und Softwareupdates ist unerlässlich, um Schwachstellen zu schließen, die von Cyberkriminellen ausgenutzt werden könnten.

Verwendung von Antivirensoftware

Eine zuverlässige Antivirensoftware kann helfen, schädliche Software zu erkennen und zu entfernen. Solche schädliche Software wird ansonsten von Tätern dazu verwendet, persönliche Informationen zu stehlen.

VPN-Dienste

Die Nutzung von VPN-Diensten, insbesondere bei der Verwendung öffentlicher WLAN-Netzwerke, kann die Sicherheit Ihrer Online-Aktivitäten erhöhen und das Risiko eines Identitätsdiebstahls verringern.

Rechtliche Maßnahmen und Zusammenarbeit mit Behörden

Sollten Sie Opfer von Identitätsdiebstahl werden, ist die unverzügliche Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden unerlässlich, um den Täter zu identifizieren und rechtliche Schritte einzuleiten.

Welche potenziellen Konsequenzen bringt Identitätsdiebstahl mit sich?

Warenkreditbetrug

Unter Warenkreditbetrug versteht man eine Betrugshandlung gemäß § 263 StGB, die online vollzogen wird. Dabei bedienen sich die Täter fremder Identitäten, wie zum Beispiel Name, Anschrift und Geburtsdatum, um beim Verkäufer falsche Vorstellungen über die Identität des Käufers und dessen Zahlungsbereitschaft zu erwecken. Um Entdeckung vor Auslieferung der Ware zu verhindern, nutzen die Täter dabei gefälschte E-Mail-Adressen und Mobilfunknummern.

Die Waren werden an die Adressen der Opfer gesendet, aber entweder vor der Zustellung abgefangen oder an manipulierte Zustelladressen geliefert.

Komplizen oder Helfer der Täter geben sich an diesen Adressen als die eigentlichen Empfänger aus, um die Zusteller zu täuschen. Selbstverständlich werden die Bestellungen nicht beglichen – nachdem Rechnungen und Mahnungen erfolglos versendet wurden, werden die Forderungen letztlich an Inkassounternehmen weitergeleitet und/oder es wird Strafanzeige wegen Betrugs gegen die vermeintlichen Käufer erstattet. Von dem Missbrauch ihrer Daten erfahren die Opfer oft erst durch den Erhalt von unbestellten Lieferungen, unbekannten Rechnungen, Mahnungen oder Schreiben von Inkassounternehmen.

Umgang mit unberechtigten Rechnungen oder Inkasso-Anforderungen

Es kann vorkommen, dass man eine Rechnung übersieht. Erhalten Sie Rechnungen, gilt es sofort zu überprüfen: Habe ich eine Bestellung aufgegeben? Hat vielleicht ein Familienmitglied etwas bestellt und meinen Namen verwendet? Ist eine in Rechnung gestellte Leistung unberechtigt, weil keine Bestellung vorlag, muss unverzüglich Widerspruch eingelegt werden. Andernfalls könnte der Gläubiger rechtliche Schritte einleiten, unter Umständen Anzeige erstatten und eine Meldung bei der Schufa AG veranlassen.

Der Widerspruch sollte schriftlich per Post (nicht per E-Mail oder Messenger!) und als Einwurf-Einschreiben (nicht als normales Einschreiben oder Einschreiben mit Rückschein) versandt werden. Es ist wichtig, sich die Sendungsnummer und das Datum des Postaufgabes zu merken! Über die Sendungsverfolgung der Post können Sie nachverfolgen, ob Ihr Schreiben zugestellt wurde – ein wichtiger Beleg, falls später ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden muss. Sollte der Gläubiger nicht reagieren, sind diese Informationen entscheidend, um die Forderung abzuwehren.

Reaktion auf einen Mahnbescheid

Wer eine Rechnung nicht begleicht, erhält zunächst eine „Zahlungserinnerung“ oder „Mahnung“ – anfangs vom Gläubiger, später von einem Inkassodienst oder einem Anwalt. Misslingt die Einziehung der Forderung, wird ein gerichtliches Mahnverfahren eingeleitet.

Ist die im Mahnbescheid genannte Forderung unberechtigt, muss innerhalb der 2-Wochen-Frist nach Zustellung mittels des beigefügten Formulars Widerspruch eingelegt werden. Wichtige Informationen zum Widerspruch und zu den Fristen eines Mahnbescheides finden Sie hier. Bei Unsicherheit sollten Sie nicht zögern und uns umgehend kontaktieren.

Vorgehen bei gerichtlicher Zwangsvollstreckung

Legen Sie gegen den Mahnbescheid keinen oder keinen rechtzeitigen Widerspruch ein, wird das Amtsgericht auf Antrag des Gläubigers einen Vollstreckungsbescheid erlassen. Dies führt dazu, dass die Forderung durch Kontopfändung oder andere gerichtliche Maßnahmen zwangsweise eingetrieben wird.

Um Zwangsvollstreckungsmaßnahmen abzuwenden, können Sie binnen zwei Wochen nach Zustellung „Einspruch“ erheben. Ein Versäumnis hierbei ermöglicht dem Gläubiger, Ihr Konto zu blockieren oder Beträge zu pfänden. Kontaktieren Sie uns deshalb sofort, falls Sie einen Vollstreckungsbescheid erhalten haben.

Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit und Bonität

Die Schufa-AG sammelt Daten über deutsche Verbraucher und berechnet auf dieser Basis die Bonität einer Person. Oft basiert die Bonitätsbewertung auf fehlerhaften Informationen, besonders wenn Betrüger die Identität von Opfern missbräuchlich verwenden. Bei Verdacht auf Identitätsdiebstahl sollte umgehend eine kostenfreie „Datenkopie“ bei der Schufa angefordert werden.

Die Schufa sendet den Registerauszug postalisch zu. Nach Erhalt sollten Sie prüfen, ob Einträge oder Bonitätsanfragen verzeichnet sind, die ohne Ihr Zutun erfolgten.

Betrug mittels gefälschter Wohnungsanzeigen

Aufgrund der aktuellen Wohnungsknappheit werden Kriminelle zunehmend kreativ: Sie schalten gefälschte Wohnungsanzeigen, um Interessenten zu täuschen. Dabei bieten sie Wohnungen an, die sie nicht besitzen, oft weil die echten Eigentümer verreist sind. Die Täter führen Besichtigungen durch, teils gegen Vorkasse, und behaupten anschließend, der Vermieter habe sich für das Opfer entschieden – allerdings nur gegen eine Vorauszahlung für Möbel o.Ä.

Anzeigen mit auffällig niedriger Miete im Vergleich zu ähnlichen Wohnungen in der Gegend sollten skeptisch machen, ebenso wie überzeugend wirkende Bilder, die das Angebot unverhältnismäßig attraktiv erscheinen lassen. Ein weiteres Warnsignal sind unrealistisch niedrige Nebenkosten.

Missbrauch in sozialen Netzwerken und Dating-Apps

Identitätsdaten können die Täter auch verwenden, um unerlaubt Konten in sozialen Netzwerken oder Dating-Apps im Namen des Opfers zu eröffnen. Dies geschieht oft, um die Ehre des Opfers zu schädigen. Nicht selten erstellen Betrüger solche Fake-Accounts unter dem Namen bekannter Persönlichkeiten. Die Täter geben sich aber auch als ihre Opfer aus, um zum Beispiel die Facebook-Freunde des Opfers zu täuschen, indem sie vorgeben, in einer Notlage zu sein und dringend Geld zu benötigen.

Fake-Accounts in Dating-Apps nutzen die Betrüger zudem, um private Fotos oder gar Nacktbilder der Opfer zu verbreiten (sogenannter Rache-Porno, Revenge Porn). Die unbefugte Verwendung von Namen verletzt das Namensrecht gemäß § 12 BGB. Das Verbreiten oder öffentliche Zur-Schau-Stellen von Fotos oder Videos ohne Einwilligung der abgebildeten Person ist strafbar gemäß § 33 Kunsturhebergesetz. Das Erstellen eines Fake-Accounts kann darüber hinaus als Betrug (§ 263 StGB) oder Fälschung beweiserheblicher Daten (§ 269 StGB) gewertet werden. Aufgrund der vielfältigen Missbrauchsmöglichkeiten ist es ratsam, sich frühzeitig von der Polizei oder einem Rechtsanwalt beraten zu lassen.

Risiken des Identitätsdiebstahls für Unternehmen

Identitätsdiebstahl bezeichnet den Missbrauch personenbezogener Daten eines Opfers zur Begehung von Straftaten. Oft reicht die Kenntnis von Namen und Geburtsdaten des Opfers aus, um Dritten gegenüber eine falsche Identität vorzutäuschen. Von Identitätsdiebstahl sind nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und staatliche Stellen betroffen. Jeder Vorfall hat mindestens datenschutzrechtliche Konsequenzen zur Folge.

Betrug durch Fake-Kunden

Aus Unternehmenssicht manifestiert sich Identitätsdiebstahl häufig in Form von Warenkreditbetrug. Dabei geben sich Dritte unter Verwendung personenbezogener Daten fälschlicherweise als ihre Opfer aus, um im Internet Waren zu bestellen. Teilweise nutzen die Betrüger echte Daten der Opfer, teils geben die Täter abweichende Lieferadressen an, abhängig von den Sicherheitsvorkehrungen des Online-Shops zur Überprüfung der Kundenidentität bei Vertragsabschluss.

Bestellungen durch Fake-Kunden führen zu unrechtmäßigen Forderungen gegen die Opfer, die in der Regel erfolgreich Widerspruch gegen die unberechtigten Forderungen einlegen können.

CEO-Betrug: Bedrohung für die Existenz von Unternehmen

Eine besonders raffinierte Form des Betrugs ist der CEO-Betrug (auch CEO-Scam genannt), bei dem die Täter gefälschte Identitäten einsetzen, um sensible Informationen über Unternehmen auszuspionieren. Dies betrifft vor allem Betriebe mit komplexen oder stark hierarchischen Strukturen. Auf Basis solcher Informationen versuchen Betrüger dann, Mitarbeiter in der Buchhaltung oder Führungskräfte zu betrügen, indem sie diese zu Überweisungen für angeblich vertrauliche Vorhaben bewegen. Teilweise schaffen es die Täter sogar, sich in E-Mail-Korrespondenzen einzuklinken und im entscheidenden Moment als Gläubiger aufzutreten, was zur Folge hat, dass Zahlungen irrtümlich auf ausländische Konten umgeleitet werden. Derartige Betrugsfälle können für Unternehmen existenzbedrohende finanzielle Schäden oder sogar die Insolvenz nach sich ziehen.

Industriespionage mittels Identitätsdiebstahl

Identitätsdiebstahl dient zudem als Mittel der Industriespionage. Durch die Nutzung gefälschter E-Mail-Adressen oder glaubwürdiger Stimmen am Telefon können Betrüger an vertrauliche Informationen gelangen, etwa zu Betriebsgeheimnissen, geplanten Börsengängen oder Fusionen. Diese Form der Spionage, auch als „Social Engineering“ bekannt, kann sowohl mit gefälschten als auch mit missbrauchten echten Identitätsdaten durchgeführt werden. Die unerlaubte Preisgabe von geschützten Informationen kann zur Verletzung von Geheimhaltungsvereinbarungen, Vertragsklauseln oder gesetzlichen Bestimmungen führen und erhebliche rechtliche sowie finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen.

Musterschreiben Identitätsdiebstahl

Die Verbraucherzentrale hat ein Musterschreiben Identitätsdiebstahl veröffentlicht, dass Sie auf folgender Internetseite finden:

https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2020-09/Musterbrief_Identitaetsdiebstahl_0.pdf

Zusammenfassung Identitätsdiebstahl: Ein komplexes, aber beherrschbares Problem

Identitätsdiebstahl ist ein komplexes Problem, das eine Vielzahl von Strategien erfordert, um es effektiv zu bekämpfen. Von technischen Maßnahmen bis hin zu rechtlichen Strategien und Versicherungen bietet der umfassende Ansatz, den ich Ihnen als Fachanwalt für IT-Recht bieten kann, eine robuste Verteidigung gegen dieses schwerwiegende Verbrechen.

Zusammen können wir die spezifischen Risiken identifizieren, denen Sie oder Ihr Unternehmen ausgesetzt sein könnten, und einen maßgeschneiderten Plan entwickeln, der diese Risiken mindert. Ihre Sicherheit und Ihr Wohlstand stehen an erster Stelle, und ich bin hier, um Ihnen zu helfen, sich zu schützen.

Sollten Sie weitere Fragen haben oder eine Beratung wünschen, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Der Identitätsdiebstahl mag beängstigend erscheinen, aber mit der richtigen Strategie und Unterstützung ist er ein beherrschbares Risiko. Ihr Vertrauen ist meine oberste Priorität, und ich bin entschlossen, Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten.

Identitätsdiebstahl, was tun?

Kurzer Satz wenn passend mit KW:

Sollten Sie Probleme mit Identitätsdiebstahl haben, kann ich Sie gern unterstützen. Ich berate seit Jahren Betroffene, die Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sind.

Rechtsanwalt Thomas Feil 25 Jahre Erfahrung
Rechtsanwalt Thomas Feil
Thomas Feil, Fachanwalt für IT-Recht
Ihr Spezialist bei Identitätsdiebstahl

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