Klarna Phishing: Schutzmaßnahmen und rechtliche Schritte

Phishing-Angriffe sind eine ernsthafte Bedrohung für Nutzer von Online-Diensten wie Klarna. Diese Angriffe zielen darauf ab, sensible Informationen wie Zugangsdaten und Kreditkarteninformationen zu stehlen. In diesem Artikel werde ich als Fachanwalt für IT-Recht erklären, wie Sie sich vor Phishing-Angriffen schützen können und welche rechtlichen Schritte Sie unternehmen sollten, wenn Sie Opfer eines solchen Angriffs geworden sind.

Update 08.08.2024 – Phishing mit vermeintlich ungültige Zahlungsmethode bei Klarna-Kunden

Es sind Phishing-Mails im Namen des Zahlungsanbieters Klarna im Umlauf. Diese E-Mail, die unter dem Betreff „Ihre Zahlungsmethode ist nicht mehr gültig“ verschickt wurde, enthielt in der Anrede meinen Nachnamen. Abgesehen von diesem Detail wirkte die Gestaltung der Mail jedoch insgesamt wenig professionell. Inhaltlich wurde behauptet, dass meine aktuelle Zahlungsmethode ungültig sei und daher mein Konto für zukünftige Bestellungen eingeschränkt werden musste. Zur Reaktivierung meines Accounts solle ich die Zahlungsmethode aktualisieren, ein Hinweis, der gleich zweimal hintereinander gegeben wurde. Zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass durch die Reaktivierung mögliche Gebühren vermieden werden könnten. Der Vorgang solle über einen beigefügten Button durchgeführt werden.

Da es sich bei dieser E-Mail jedoch um einen Betrugsversuch handelte, empfehle ich dringend, nicht auf den Button zu klicken, sondern die Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Besonders die unseriöse Absenderadresse und die Verlinkung innerhalb der Mail deuteten auf einen Phishing-Versuch hin.

Update 04.07.2024 – Forderung zur Erneuerung des Lastschriftmandats im Namen von Klarna

Aktuell erreicht mich eine Phishing-Mail, die im Namen des Zahlungsanbieters Klarna versendet wurde. Unter dem Betreff „Lastschriftmandat“ wird eine angeblich notwendige Erneuerung des Lastschriftmandats gefordert. Die Mail beginnt mit einer neutralen und unpersönlichen Anrede. Anschließend wird darauf hingewiesen, dass das SEPA-Mandat Ihres Kundenkontos am 29.06.2024 abläuft. Es wird weiter erklärt, dass ohne eine Verlängerung keine weiteren Zahlungen möglich seien.

Da das Mandat vermeintlich bereits morgen endet, solle man so schnell wie möglich eine Erneuerung durchführen. Dazu solle man den beigefügten Button mit der Aufschrift „Jetzt reaktivieren“ klicken. Wir raten jedoch dringend davon ab, dieser Aufforderung nachzukommen, da es sich hierbei um einen Betrugsversuch handelt. Die Täter bauen bewusst zeitlichen Druck auf, um Sie zu schnellem und unüberlegtem Handeln zu bewegen. Verschieben Sie diese Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner. Weder die Absendeadresse noch die Verlinkung innerhalb der Mail stammen von offiziellen Kontaktadressen des Unternehmens.

Was ist Phishing?

Phishing ist eine Betrugsmethode, bei der Angreifer versuchen, über gefälschte E-Mails, SMS oder Websites an persönliche Daten zu gelangen. Diese Nachrichten scheinen oft von vertrauenswürdigen Quellen zu stammen, wie Banken oder Zahlungsdienstleistern, und enthalten Links zu gefälschten Websites, die darauf abzielen, Ihre Daten zu stehlen.

Wie funktioniert Klarna Phishing?

Phishing ist eine verbreitete Betrugsmethode, bei der Kriminelle versuchen, persönliche und finanzielle Informationen von Opfern zu stehlen. Besonders gefährdet sind Nutzer von Online-Diensten wie Klarna. In diesem Abschnitt erkläre ich ausführlich, wie Klarna Phishing funktioniert, welche Techniken angewendet werden und wie man sich davor schützen kann.

Techniken des Klarna Phishing

1. Gefälschte E-Mails und SMS

Phishing-Angriffe auf Klarna-Nutzer beginnen häufig mit gefälschten E-Mails oder SMS, die scheinbar von Klarna stammen. Diese Nachrichten enthalten oft offizielle Logos und Design-Elemente, um authentisch zu wirken. Sie fordern den Empfänger auf, dringende Maßnahmen zu ergreifen, wie z.B. die Bestätigung von Kontodaten oder das Erneuern eines Lastschriftmandats. Derartige Nachrichten enthalten in der Regel Links zu gefälschten Webseiten, die der echten Klarna-Website sehr ähnlich sehen​​.

2. Phishing-Webseiten

Die in den Phishing-Nachrichten enthaltenen Links führen zu gefälschten Webseiten, die so gestaltet sind, dass sie die echte Klarna-Website imitieren. Diese Webseiten verlangen oft die Eingabe sensibler Informationen wie Benutzernamen, Passwörter, Kreditkartennummern und TANs. Sobald die Opfer ihre Daten eingegeben haben, werden diese direkt an die Betrüger weitergeleitet, die sie dann für betrügerische Transaktionen nutzen können​.

3. Social Engineering

Neben den technischen Aspekten nutzen Phishing-Angriffe auch psychologische Tricks, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie zur Preisgabe ihrer Daten zu bewegen. Dies kann durch die Schaffung eines falschen Zeitdrucks geschehen, z.B. durch die Androhung, das Konto zu sperren, wenn nicht sofort gehandelt wird. Auch persönliche Anreden und detaillierte Informationen über das Opfer, die aus vorherigen Datenlecks stammen könnten, erhöhen die Glaubwürdigkeit der Phishing-Versuche.

Die Links in Phishing-Mails oder -SMS führen in der Regel zu gefälschten Webseiten, die den Originalseiten täuschend ähnlich sehen. Diese Webseiten haben das Ziel, vertrauliche Informationen wie Benutzernamen, Passwörter, Kreditkartendaten und andere persönliche Daten zu stehlen.

Beispiele und Erkennungsmerkmale:

  1. Gefälschte Login-Seiten:
    • Diese Seiten ahmen das Design legitimer Webseiten nach, um Benutzer dazu zu bringen, ihre Zugangsdaten einzugeben. Die Informationen werden dann an die Angreifer weitergeleitet, die sie für betrügerische Zwecke verwenden​ (Wie-funktioniert.com)​ .
  2. Phishing-Webseiten ohne HTTPS:
    • Oft fehlt das „https“-Protokoll, was ein Hinweis auf eine unsichere Verbindung ist. Diese Seiten können auch subtile Unterschiede in der URL aufweisen, wie z.B. zusätzliche Zeichen oder leicht veränderte Domainnamen .
  3. Links zu Malware:
    • Einige Phishing-Links führen zu Webseiten, die Malware oder Spyware herunterladen, sobald sie besucht werden. Diese Schadsoftware kann die Kontrolle über das Gerät des Nutzers übernehmen und weitere Daten stehlen .
  4. Dringende Handlungsaufforderungen:
    • Phishing-Nachrichten enthalten oft Links mit dringenden Handlungsaufforderungen, wie „Bestätigen Sie Ihr Konto sofort“ oder „Ihre Zahlung wird ausgesetzt, wenn Sie nicht umgehend reagieren“. Diese Links leiten zu gefälschten Seiten weiter, die versuchen, die Opfer zu schnellem Handeln zu bewegen, ohne gründlich zu prüfen .

Schutzmaßnahmen:

  • Überprüfen Sie die URL: Achten Sie darauf, dass die URL mit „https://“ beginnt und keine ungewöhnlichen Zeichen enthält.
  • Nicht auf Links klicken: Klicken Sie nicht auf Links in unerwarteten E-Mails oder SMS. Geben Sie die URL stattdessen manuell in den Browser ein.
  • Absender überprüfen: Prüfen Sie den Absender der Nachricht sorgfältig auf ungewöhnliche E-Mail-Adressen oder Telefonnummern.
  • Misstrauisch bei Dringlichkeit: Seien Sie besonders vorsichtig bei Nachrichten, die dringende Aktionen verlangen oder Drohungen enthalten.

Werden Phishing-Angriffe von Virenscannern erkannt?

Phishing-Angriffe stellen eine erhebliche Bedrohung dar, bei der Kriminelle versuchen, über gefälschte E-Mails und Webseiten an persönliche Daten zu gelangen. Die Erkennung dieser Angriffe durch Virenscanner ist jedoch nicht immer zuverlässig.

Erkennungsfähigkeiten von Virenscannern:

  1. Begrenzte Erkennungsfähigkeit:
    • Virenscanner können Phishing-Angriffe oft nicht zuverlässig erkennen, da diese immer professioneller gestaltet werden und schwer von legitimen Nachrichten zu unterscheiden sind .
  2. Spezialisierte Lösungen:
    • Einige fortschrittliche Sicherheitslösungen wie NoSpamProxy und Lookout nutzen KI-Technologie und Bedrohungsinformationen, um Phishing-Versuche in Echtzeit zu erkennen und zu blockieren .
  3. E-Mail-Sicherheitssysteme:
    • E-Mail-Sicherheitslösungen wie eXpurgate.Cloud bieten eine hohe Erkennungsrate für Spam, Phishing und Malware, indem sie eingehende E-Mails auf verdächtige Inhalte und Absender überprüfen .

Einschränkungen und zusätzliche Maßnahmen:

  • Nicht allein auf Virenscanner verlassen:
    • Da Phishing-Angriffe oft durch Social Engineering und täuschend echte Webseiten erfolgen, ist es wichtig, dass Nutzer selbst wachsam bleiben und verdächtige E-Mails und Links sorgfältig überprüfen .
  • Erkennungsmerkmale beachten:
    • Nutzer sollten auf dringende Handlungsaufforderungen, ungewöhnliche Absenderadressen und verdächtige Links achten, um Phishing-Angriffe frühzeitig zu erkennen .
  • Manuelle Überprüfung:
    • Neben der Nutzung von Virenscannern sollten Links in E-Mails und SMS manuell überprüft und nur über offizielle Webseiten und Quellen darauf zugegriffen werden.

Erkennung von Klarna Phishing-Versuchen

Typische Merkmale von Phishing-Nachrichten

  1. Unerwartete Nachrichten: Seien Sie vorsichtig bei E-Mails oder SMS, die Sie nicht erwartet haben.
  2. Rechtschreib- und Grammatikfehler: Phishing-Nachrichten enthalten oft Fehler, die in offiziellen Mitteilungen ungewöhnlich wären.
  3. Unbekannte Absenderadressen: Überprüfen Sie die Absenderadresse sorgfältig. Betrüger nutzen oft Adressen, die den echten ähnlich sehen, aber leicht abweichen.
  4. HTTPS-Verbindung: Stellen Sie sicher, dass die URL mit „https://“ beginnt und das Schloss-Symbol im Browser angezeigt wird.
  5. Sicherheitszertifikate: Klicken Sie auf das Schloss-Symbol, um das Sicherheitszertifikat der Website zu überprüfen. Es sollte auf die Sofort GmbH (ein Klarna-Unternehmen) ausgestellt sein.

Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf Phishing

Was tun, wenn Sie auf einen Phishing-Angriff hereingefallen sind?

  1. Passwörter ändern: Ändern Sie sofort Ihre Klarna-Passwörter und alle anderen Passwörter, die Sie auf der gefälschten Website eingegeben haben.
  2. Bank und Klarna informieren: Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank und Klarna, um den Vorfall zu melden und Ihr Konto zu sperren.
  3. Polizei einschalten: Melden Sie den Vorfall bei der Polizei und erstatten Sie Anzeige wegen Betrugs .

Rechtliche Schritte

Ansprüche gegen die Bank

Als Opfer eines Phishing-Angriffs haben Sie möglicherweise Ansprüche gegen Ihre Bank, insbesondere wenn diese ihre Sorgfaltspflichten verletzt hat. Ein Fachanwalt für IT-Recht kann Ihnen helfen, Ihre Rechte durchzusetzen und gegebenenfalls Schadenersatz zu fordern .

Unterstützung durch einen Fachanwalt

Ein Anwalt für IT-Recht kann Sie bei allen rechtlichen Fragen unterstützen, die sich aus einem Phishing-Angriff ergeben. Dazu gehören die Durchsetzung von Rückzahlungsansprüchen gegen die Bank, die Beratung zu möglichen rechtlichen Schritten gegen die Täter und die Unterstützung bei der Sicherung von Beweismitteln.

Schulungen und Sensibilisierung

Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungskampagnen können dazu beitragen, die Mitarbeiter und Nutzer über die Gefahren von Phishing aufzuklären und ihnen zu zeigen, wie sie Phishing-Versuche erkennen und darauf reagieren können​.

Technische Sicherheitsmaßnahmen

  1. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Implementieren Sie 2FA für alle wichtigen Konten, um eine zusätzliche Sicherheitsebene zu schaffen.
  2. Aktualisierte Sicherheitssoftware: Verwenden Sie stets die neueste Sicherheitssoftware, um Phishing-Angriffe zu erkennen und abzuwehren​​.

Fazit Klarna Phishing

Phishing-Angriffe stellen eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit Ihrer persönlichen Daten dar. Durch Wachsamkeit und die Einhaltung bewährter Sicherheitspraktiken können Sie das Risiko, Opfer eines Phishing-Angriffs zu werden, erheblich reduzieren. Sollten Sie dennoch Opfer eines solchen Angriffs werden, ist es wichtig, schnell zu handeln und rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Ihre Rechte zu schützen und mögliche Schäden zu minimieren.

Klarna Phishing – Fachanwalt IT-Recht hilft bundesweit

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Das können Sie dennoch tun:

 



Mussten Sie bereits negative Erfahrungen durch Phishing sammeln? Dann würden Sie auch anderen Betroffenen sehr helfen, wenn Sie das Vorgehen in einem Kommentar beschreiben. Vielen Dank!

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