Ist der Fragenbereich auf Kununu ein Nährboden für negative Bewertungen, die sich schwer entfernen lassen?

Als Fachanwalt für IT-Recht sehe ich es immer wieder: Negative Bewertungen auf Kununu bereiten vielen Arbeitgebern große Sorgen. Einige dieser Bewertungen sind sicherlich berechtigt, andere wiederum nicht. Manche sind fair und sachlich dargestellt, während andere übertrieben oder schlichtweg falsch sind.

Update – Fragen-Funktion deaktiviert

Am 1. April 2024 hat kununu die Fragen-Funktion auf allen kununu Profilen deaktiviert. Alle anderen Funktionalitäten auf den Arbeitgeberprofilen bleiben davon unberührt.

Negative Einträge auf Kununu entfernen

Unabhängig vom Einzelfall werden oft Anwälte eingeschaltet, um negative Arbeitgeberbewertungen auf Kununu löschen zu lassen – und das häufig aus gutem Grund. Beleidigungen sind beispielsweise generell unzulässig, unabhängig davon, ob sie anonym abgegeben werden oder nicht. Ebenso können unwahre Tatsachenbehauptungen rechtlich angefochten und als unzulässige Bewertungen entfernt werden.

Neben der Möglichkeit, Bewertungen abzugeben, bietet Kununu jedoch auch einen sogenannten Fragenbereich an. Hier können Nutzer Fragen zu einem bestimmten Arbeitgeber stellen, die von anderen Nutzern beantwortet werden. Die Grundidee ist dabei klar: Potenzielle Bewerber stellen Fragen, und aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter – also Personen, die qualifiziert sind, auf Basis ihrer Erfahrungen eine fundierte Antwort zu geben – antworten.

In der Praxis zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Immer häufiger nutzen Personen den Fragenbereich, um negative Bewertungen zu platzieren. Ich stelle fest, dass viele „Fragen“ zwar formal als solche erscheinen, in Wirklichkeit aber Bewertungen sind.

Beispiele aus dem Fragenbereich auf Kununu

Hier einige Beispiele, wie der Fragenbereich missbraucht wird:

  1. „Wieso ist in diesem Unternehmen niemand fähig?“
  2. „Wieso werden vom Arbeitgeber alle negativen Bewertungen auf Kununu gelöscht?“

Juristisch betrachtet könnte man meinen, dass eine Frage keine Bewertung ist. Doch das ist ein Trugschluss. Wie die obigen Beispiele zeigen, lassen sich in Fragen durchaus Werturteile und sogar unwahre Tatsachenbehauptungen unterbringen. Diese werden oft geschickt als Frage kaschiert.

Kununu und der Fragenbereich: Eine rechtliche Betrachtung

Rechtlich gesehen macht es keinen Unterschied, ob eine falsche Tatsachenbehauptung oder ein Werturteil als Frage oder als Kommentar formuliert wird. Entscheidend ist stets der Inhalt der Aussage. Wer also auf Kununu nicht nur mit schlechten Bewertungen, sondern auch mit „negativen Fragen“ konfrontiert wird, kann rechtlich dagegen vorgehen. Ich stehe Ihnen in solchen Fällen zur Verfügung, um diese Fragen – soweit möglich – löschen zu lassen. Gerne biete ich Ihnen eine kostenfreie Erstberatung an, um Ihren speziellen Fall zu besprechen.

Als Fragen getarnte Bewertungen – die rechtliche Situation

Einige clevere Mitarbeiter oder ehemalige Mitarbeiter nutzen den Fragenbereich auf Kununu zunehmend für Rufschädigungskampagnen. Statt sachliche und nachvollziehbare Bewertungen abzugeben, werden im Fragenbereich rechtswidrige Inhalte als vermeintliche Fragen veröffentlicht. Hier ein paar häufige Beispiele:

  • „Ist hier wirklich bald Insolvenz angesagt?“
  • „Wieso werden Frauen so schlecht behandelt?“
  • „Gibt es ein noch unmenschlicheres Unternehmen als dieses hier?“

Diese Fragen enthalten jeweils Tatsachenbehauptungen, die oftmals unwahr sind. In der ersten Frage wird suggeriert, dass eine Insolvenz bevorsteht. Die zweite Frage stellt die Behauptung auf, dass Frauen schlecht behandelt werden, und die dritte spricht von unmenschlichem Verhalten. Solche Fragen sind rechtswidrig, wenn die Tatsachenbehauptungen unwahr sind. Ein Fragezeichen am Ende ändert daran rechtlich nichts.

Rechtswidrige Aussagen, die als Fragen getarnt sind, können rechtlich angegangen und gelöscht werden – entweder durch außergerichtliche Einigungen im Schriftwechsel mit Kununu oder, falls nötig, gerichtlich.

Was sagt Kununu selbst zum Fragenbereich?

Laut Kununu soll der Fragenbereich dazu dienen, dass Nutzer „individuelle Fragen stellen und Unternehmenskenner diese beantworten.“ Kununu betont dabei, dass die Antworten von Personen stammen sollen, die das Unternehmen kennen und über die notwendige Erfahrung verfügen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass im Fragenbereich auch Bewerber oder Personen, die nur in Erwägung ziehen, eine Bewerbung abzuschicken, antworten. Diese Personen sind in der Regel keine „Unternehmenskenner“, da ihnen die notwendige Erfahrung im Unternehmen fehlt.

Kununu erlaubt es allen Nutzern, Fragen zu stellen und zu beantworten, und verlässt sich dabei offenbar auf die Angaben der Nutzer zu ihrer Beziehung zum Unternehmen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Angaben immer korrekt sind. Unternehmen müssen sich das nicht gefallen lassen und können rechtlich dagegen vorgehen, wenn falsche Angaben gemacht werden.

https://arbeitgeberportal.kununu.com/blog/fragen-beantworten

Woher weiß Kununu, wer die Fragen beantwortet?

Interessanterweise kennzeichnet Kununu die Fragen und Antworten oft mit Zusatzangaben wie „von einem Ex-Mitarbeiter“ oder „von einem Bewerber“. Diese Klassifikationen stammen von Kununu selbst. Es stellt sich jedoch die Frage, woher Kununu wissen will, welche Rolle der Fragesteller oder Antwortende tatsächlich innehatte. Es ist zu vermuten, dass Kununu sich einfach auf die Angaben der Nutzer verlässt. Unternehmen haben jedoch die Möglichkeit, rechtlich gegen falsche Angaben vorzugehen.

Zudem fällt auf, dass einige Fragen und Antworten als „von einem anonymen User“ gekennzeichnet sind. Dies wirft die Frage auf, ob Kununu überhaupt Informationen über den Fragesteller oder Antwortenden hat oder ob Anonymität gewahrt wird, um es betroffenen Unternehmen zu erschweren, rechtlich gegen die Beiträge vorzugehen.

Meine Unterstützung bei Problemen mit dem Fragenbereich auf Kununu

Sollten Sie Probleme mit dem Fragenbereich auf Kununu haben, zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Ich überprüfe, ob es rechtliche Ansatzpunkte für eine Löschung gibt, und biete Ihnen eine kostenfreie Ersteinschätzung an. Schicken Sie mir einfach den Link zu Ihrem Kununu-Profil per E-Mail, und ich werde mich umgehend bei Ihnen zurückmelden.

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